Kulterer ließ kroatische Hypo-Tochter überwachen

15.02.2010

Der Ex-Vorstandschef der Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA) hat 2006 Spitzenmanager von einem Detektiv observieren lassen. Das geht aus Gesprächsmitschnitten vor, die Detektiv Dietmar Guggenbichler angefertigt hatte und von "profil" veröffentlicht wurden.

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Kulterer erklärte gegenüber Guggenbichler im August 2006, knapp vor seinem Rückzug als Vorstandschef, dass er die Bank nicht an die Börse bringen werde. Über den damaligen Landeshauptmann Jörg Haider sagte Kulterer: "Die größte Strafe wird für ihn werden, wenn ich die Bank, und das habe ich in der Zukunft in der Hand und das wird er nicht verhindern können, wenn ich die Bank nicht an die Börse führe."

Zu diesem Zeitpunkt hielten Kulterer und Haider trotz des im Frühjahr aufgeflogenen Skandals um die Swap-Verluste, der Kulterer eine Verurteilung wegen Bilanzfälschung einbrachte, öffentlich stets am Börsegang der Hypo fest. Haider werde "fürchterlich leiden", wenn das Going Public nicht stattfinde, so Kulterer weiter, der auch meinte, er müsse "aus Kärnten weg".

Verdacht gegen Striedinger

Kulterer waren offenbar auch schon damals Verdachtsmomente bekannt, die seinen Stellvertreter Günter Striedinger im Zusammenhang mit den Geschäften in Kroatien betrafen. So heißt es in einem weiteren Mitschnitt, ein Geschäftspartner Striedingers in Kroatien habe bei einem Großprojekt "um die zehn, 15 Mio. entzogen für Privatprojekte". Guggenbichler warnte den Bankchef, nur ja vorsichtig zu sein, worauf dieser antwortete: "Ich glaube eher, dass der Investor Miro O. so kalkuliert, wenn ich einmal unten bin, dass mich da ein Lkw übersieht."

Probleme gab es aus der Sicht Kulterers offenbar auch mit dem damaligen Vorstandschef der Hypo Kroatien, Heinz Truskaller. Über ihn sagte Kulterer laut Mitschnitt: "Ja, das ist der Vorstand der kroatischen ..., der erpressen will und nicht wahrhaben will, dass er draußen ist."

Wieder will Guggenbichler den Banker gewarnt haben, er könnte ermordet werden. Kulterer selbst erklärte in einer Stellungnahme im "profil", er habe "wegen diesem Herrn schon seit Längerem ein schlechtes Gefühl" gehabt und ihn eigentlich nicht mehr in seiner Position haben wollen.

Er sei aber für die kroatische Tochter nicht zuständig gewesen und Truskaller sei damals vom zuständigen Vorstand (Striedinger, Anm.) und den Aufsichtsgremien noch mehrheitlich unterstützt worden. Tatsächlich wurde Truskaller Ende Oktober 2006 von seinem Posten abgelöst, kroatische Zeitungen schrieben schon damals von "dubiosen Immobiliengeschäften", die der Grund dafür seien.

Passagen "aus Zusammenhang gerissen"

Kulterer wies die Darstellung, er sei schon 2006 gegen einen Börsegang gewesen, in seiner Stellungnahme zurück, dieser sei "bis Frühjahr 2007 von allen unbestrittenermaßen geplant" gewesen. Es handle sich um von Guggenbichler "im Nachhinein aus dem Zusammenhang gerissene und zusammengeschnittene Passagen meiner Äußerungen".

Guggenbichler war über Vermittlung Jörg Haiders von Kulterer beauftragt worden, Haider habe ihm, so der Detektiv, auch einen Kredit über 150.000 Euro bei der Hypo verschafft. Als Honorar für seine Arbeit seien laut Guggenbichler 250.000 Euro vereinbart gewesen. Das Geld sollte aber nicht über die Hypo-Konten fließen, Kulterer meinte dazu: "...wir haben einen Weg, der wird morgen abgeprüft und dann gibt es eine klare Gesellschaft, die Ihnen den Auftrag gibt." Er selbst könne das Geld nicht fließen lassen, ohne dass es diese Konstruktion gebe, "weil das muss sauber sein, weil sonst sind wir alle tot".

Bezahlt wurde letztlich nicht, was Kulterer damit begründet, dass Guggenbichler "keine verwertbaren Ergebnisse" beibringen habe können. Der Detektiv mache die Gesprächsprotokolle, die im Übrigen der Staatsanwaltschaft längst bekannt seien, nun unter "Bruch seiner Verschwiegenheitspflicht" öffentlich. Guggenbichler sieht hingegen einen Zusammenhang mit dem Tod Haiders im Oktober 2008.

Drei Jahre lang sei sein Kredit bei der Hypo problemlos gelaufen, erst nach dem Tod Haiders habe die Bank das Geld fällig gestellt. Im Juli 2009 musste Guggenbichler Konkurs anmelden.

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