Madoff-Masseverwalter will Geld von Medici-Fonds

15.07.2009

Die Bank Medici (künftig 20.20 Medici AG), an der die Bank Austria eine Sperrminorität hält, ist mit einer neuen Forderung in Höhe von 578 Mio. Dollar (413 Mio. Euro) konfrontiert. Der mit der Liquidation des Madoff-Vermögens befasste Masseverwalter Irving Picard hat nach Berichten US-amerikanischer Medien vor dem Konkursgericht in Manhattan eine entsprechende Klage gegen den Medici-Fonds "Herald" sowie gegen die Großbank HSBC Holdings mit Sitz in London eingebracht, die als Depotbank für Herald fungierte.

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Der vom Gericht eingesetzte Masseverwalter sucht weltweit nach Vermögen des Milliardenbetrügers Madoff, um es für die Geschädigten sicherzustellen. Nun glaubt Picard, bei der Bank Medici der Wienerin Sonja Kohn fündig geworden zu sein, deren Hauptgeschäft darin bestand, Geld von Anlegern in Madoff-Fonds zu veranlagen. In Medienberichten ist von einem Gesamtengagement bei Madoff von rund 3,5 Mrd. Dollar die Rede.

Noch im Oktober 2008 seien von Madoff 113 Mio. Dollar an den Herald Fund transferiert worden und einen Monat später weitere 423 Mio. Dollar, heißt es in der Klage. Der ehemaligen Bank Medici und HSBC wird zwar nicht vorgeworfen, in Madoffs Betrügereien eingeweiht gewesen zu sein, sie hätten jedoch sämtliche Warnsignale ignoriert und es hätte ihnen klar sein müssen, dass die Renditen viel zu hoch waren, um wahr zu sein, argumentiert Picard. Im Gegensatz dazu hatte sich Medici bisher immer selbst als eines von Madoffs größten Opfern bezeichnet.

Die Bank Medici AG erklärte heute auf APA-Anfrage von der Klage des Madoff-Masseverwalters in keiner Weise betroffen zu sein, da man lediglich der Vertreiber des Fonds sei und darüber hinaus keinerlei Verbindung zu dem Fonds bestehe. Die Klage richte sich gegen den Fonds, Herald Fund SPC, der eine eigene Rechtspersönlichkeit habe, sowie gegen den Custodian des Fonds, HSBC Securities Services (Luxembourg) S.A. und gegen HSBC PLC. Die Bank Medici AG sei eines von mehreren Vertriebsunternehmen gewesen, die den Herald Fund SPC vertrieben hätten.

"Ein einziger Kunde der Bank Medici AG war in Herald Fund SPC investiert und ist, wie die Bank Medici AG und ihre Aktionäre, Opfer von Madoffs betrügerischen Aktivitäten geworden", heißt es in der Stellungnahme. Ende Mai war der Bank Medici von der Finanzmarktaufsicht (FMA) die Lizenz entzogen worden, sie darf sich künftig nicht mehr als Bank bezeichnen. Für die Namensänderung hat sie rechtlich bis zu drei Monate nach Lizenzentzug Zeit, der neue Name ist noch nicht im Firmenbuch eingetragen.

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