Münchener Rück fährt Milliardengewinn ein

03.02.2010

Steigende Gewinne in der Finanzkrise, höhere Dividende und Aktienrückkäufe: Der neue Großaktionär Warren Buffett bekommt von der Münchener Rück die Solidität, die sich der Star-Investor vom weltgrößten Rückversicherer verspricht. Dank der Erholung an den Kapitalmärkten und ungewöhnlich wenigen Naturkatastrophen kletterte der Nettogewinn des Dax-Konzerns 2009 um rund 1 Mrd. auf 2,56 Mrd. Euro. Damit übertrafen die Münchner die Erwartungen.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Die Dividende soll ebenfalls überraschend deutlich um 25 Cent auf 5,75 Euro je Anteilsschein angehoben werden. Zudem sind bis Ende April noch 500 Mio. Euro für Aktienrückkäufe vorgesehen, danach womöglich eine weitere Mrd. Damit hat die Münchener Rück seit Ende 2006 fast 9 Mrd. Euro in Dividenden und Aktienrückkäufe gesteckt, während sich der Erzrivale Swiss Re mit riskanten Wertpapieren verzockte, rote Zahlen schrieb und nun mühsam den Konzern umbauen muss. Buffett ist auch stark bei den Schweizern engagiert.

Das Engagement des Investors aus Nebraska, der über Aktien und Optionen Zugriff auf gut 5 % der Münchener Rück-Anteile hat, sei willkommen, erklärte Finanzchef Jörg Schneider. "Wir empfinden ihn nicht als Konkurrenten." Sein Einstieg sei nicht feindlicher Natur. Der 79-jährige Amerikaner, laut "Forbes" mit einem Privatmögen von 37 Mrd. Dollar der zweitreichste Mann der Welt, sei an langfristigen Investments interessiert.

Berühmt geworden ist Buffett durch Investments bei Coca Cola, American Express und Gilette. Aber auch in der Assekuranz ist er kein Unbekannter: Der US-Rückversicherer General Re gehört zu seinem Imperium, ebenso wie eine Beteiligung an der Swiss Re. Zu seinen Plänen bei der Münchener Rück hat sich das "Orakel von Omaha" bisher nicht geäußert.

Die Münchener Rück hat sich auf ein solides Jahr 2010 eingestellt. Der Überschuss sollte wieder bei mehr als zwei Mrd. Euro liegen. Das sei aber kein Selbstläufer, sagte Finanzchef Schneider. Das Ergebnis von 2009 sei schwerlich zu wiederholen. Hauptgrund: Die Kapitalerträge dürften niedriger ausfallen und es ist nicht gewiss, ob die Hurrikan-Saison in den USA noch einmal so glimpflich verläuft.

Das Kapitalanlageergebnis profitierte 2009 von geringeren Abschreibungen auf Aktien und stieg um gut ein Drittel auf 7,9 Mrd. Euro. Die Münchener Rück ist mit 182 Mrd. Euro einer der weltgrößten Anleger. Das Portfolio brachte vergangenes Jahr eine Rendite von 4,3 %. Dieses Jahr dürften es nur noch 3,6 bis 3,8 % sein, weil die Zinsen auf festverzinsliche Wertpapiere niedrig bleiben und weniger als drei Prozent aller Geld in Aktien stecken.

Kaum Zugeständnisse an Kunden

In der Kernsparte Rückversicherung machte die Münchener Rück bei der Neuverhandlung eines Großteils der Kundenverträge zum Jahreswechsel kaum Zugeständnisse bei den Preisen. Sie seien nur um 0,3 % gefallen, sagte Vorstand Torsten Jeworrek. Damit werde die Profitabilität gewahrt.

Zur Neuverhandlung mit Kunden, also Erstversicherern, stand ein Schaden/Unfall-Portfolio von 7,9 Mrd. Euro an. 85 % der Kontrakte wurden erneuert, der Rest lief aus. Dies wurde teilweise durch Neugeschäft von etwa 700 Mio. Euro ausgeglichen. Insgesamt fiel das Volumen aber um 6,7 % auf 7,4 Mrd. Euro. Für die Branche schätzt Jeworrek die Preisrabatte auf drei bis fünf Prozent.

Den Löwenanteil zum Konzerngewinn trug abermals die Rückversicherung bei, die mit Problemen kämpfende Erstversicherungstochter Ergo kommt aber dank eines ordentlichen vierten Quartals langsam in Schwung. Insgesamt stieg das Ergo-Ergebnis auf 173 (Vorjahr 73) Mio. Euro, davon kamen 100 Mio. aus dem Schlussquartal. Die Münchener Rück will die Düsseldorfer Tochter von der Börse nehmen und musste zuletzt deren mittelfristige Ziele kassieren.

Zur Vollversion des Artikels