Krimi in Wien

Südamerikaner rettet Niemetz

15.05.2013

Völlig unklar ist, wer der Investor ist, der Schwedenbomben-Firma übernimmt.

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© APA/ Gindl
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Mit der Annahme des Sanierungsplans mit einer Barquote von 95 Prozent ist die Rettung des Schwedenbombenfabrikanten nun deutlich wahrscheinlicher. Doch sollten die angebotenen mehr als 4,1 Mio. Euro bis nächsten Dienstag, 21. Mai, nicht auf dem Treuhandkonto von Masseverwalter Stephan Riel sein, wird sofort der Verkauf gestartet. Dann hätte wohl der Tiroler Lebensmittelgroßhändler Interfood die besten Karten, so die Creditreform am Donnerstag.



Vorerst zeigten sich die Gläubiger aber hoffnungsfroh, dass die Gesellschafter die nötige Summe auftreiben können. Gestemmt werden soll diese - sie ist noch einmal deutlich höher als die in der Vorwoche geforderten 3,3 Mio. Euro - mithilfe eines nicht näher genannten Investors aus dem südamerikanischen Raum. Mehr Details über den potenziellen Geldgeber habe es bei der heutigen Sanierungstagsatzung am Wiener Handelsgericht nicht gegeben, hieß es vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) sowie vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV).

Plan B
Sollte die Sanierung doch platzen, haben die Gesellschafter einem sofortigen Verkauf des Unternehmens zugestimmt. Die größten Chancen für den Zuschlag werden dabei dem in Hall in Tirol angesiedelten Lebensmittelgroßhändler Interfood eingeräumt. Das Unternehmen war bisher Höchstbieter im Fall einer Veräußerung und hatte ein verbindliches Angebot von 3,6 Mio. Euro gelegt. Der Betrag könnte aber auch noch nachgebessert werden, hieß es zuletzt.

Meinl-Tochter weiter im Rennen
Weiter im Rennen ist laut KSV auch noch die rumänische Meinl-Tochter Heidi Chocolat S.A., die für den Schwedenbombenhersteller rund drei Mio. Euro hinblättern will. Die Gläubiger wollen im Fall eines Verkaufs jedenfalls nicht schlechter aussteigen. "Mit einer 95-Prozent-Barquote kann auch in diesem Fall gerechnet werden", so Daniela Fradinger-Gobec vom AKV zur APA. Manner und der Risikokapitalgeber GCP sind ebenfalls noch immer unter den Interessenten. Die Wiener Confiserie Heindl hatte sich indes schon vor Tagen aus finanziellen Gründen zurückgezogen.

Auch falls Niemetz die mehr als 4,1 Mio. Euro dank externer Hilfe auftreiben kann, sind die Gläubigervertreter offenbar von der mittel- und langfristigen Zukunft des Süßwarenbetriebs nicht zur Gänze überzeugt. "Ob die bisherigen Gesellschafter darüber hinaus auch über ein nachhaltiges Konzept für eine erfolgreiche Fortführung verfügen, bleibt zu hoffen", meinte Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer in einer Aussendung.
 

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14:51 Uhr: Standort Wien bleibt erhalten
Bei dem Investor handelt es sich um einen "strategischen Investor", dessen Ziel es ist, die Schwedenbomben international zu vermarkten. Der Standort Wien soll bleiben, so der Niemetz-Anwalt gegenüber österreich.at.


Zu Details über den Investor wollte sich der Rechtsvertreter allerdings auch nicht hinreißen lassen und verwies auf kommenden Mittwoch - den Tag nach der Deadline für die 4,1 Millionen Euro auf dem Treuhandkonto. Offiziell endet die Frist am 21. Mai, 24.00 Uhr.

14:35 Uhr: Stichtag 21. Mai für Zahlung
Informationen von Insolvenzverwalter Riel über den südamerikanischen Investor, der bis 21. Mai 95% der Forderungen der Gläubiger (insgesamt 4,1 Mio. Euro) bedienen muss: Sollte das Geld bis dahin nicht auf dem Treuhandkonto eingelangt sein, dann ist laut Riehl ein Verkauf des Unternehmens bereits "sehr gut vorbereitet". An wen dieser mögliche Verkauf stattfinden könnte, will Riehl nicht bekanntgeben.

14:25 Uhr: Über den südamerikanischen Investor ist derzeit nichts Näheres bekannt. Der Insolvenzverwalter ist noch im Verhandlungssaal.

14:19 Uhr: Ein Investor wird Niemetz übernehmen - er stammt aus Südamerika. Unklar ist laut Gläubigervertreter, ob der Betrieb in Österreich fortgesetzt wird.

14:17 Uhr: Der Sanierungsplan wurde von den Gläubigern angenommen. Die Quote beträgt 95 Prozent (von einer Gesamtsumme von 4,5 Mio. Euro), zahlbar bis 21. Mai.

14:14 Uhr:  Soeben ist die Verhandlung zu Ende gegangen. Die Gläubigervertreter und der Insolvenzverwalter kommen aus dem Saal.

14:09 Uhr: Entscheidung steht offenbar bevor
Die Verhandlung dauert an. Möglicherweise gibt es  innerhalb der nächsten Stunde schon die Entscheidung.

13:41 Uhr: Die Verhandlung findet hinter verschlossenen Türen statt
Es ist schwer für die Medienvertreter, derzeit an Informationen zu kommen. Streng geheim wird das Verfahren hinter verschlossenen Türen abgewickelt. Journalisten warten auf dem Gang, dass sich etwas tut. ++ Wir berichten hier LIVE ++ Heute fällt die Entscheidung, wie es mit Niemetz weitergeht ++

13:10 Uhr: Wenig Platz
'Es ist eng im Verhandlungssaal 1712 - und es gibt zu wenige Sessel. Eilig werden vier weitere Sitzgelegenheiten herangeschafft. Die Tür schließt sich wieder.

13:05 Uhr: Es geht los
Die Insolvenzvertreter und der Gläubigerausschuss werden von der Richterin in den Saal gebeten. Die Tür schließt sich wieder.

12:52 Uhr: Richterin ist da
Die Richterin ist bereits anwesend und bereitet sich in einem Nebenraum vor. Vor Beginn des Verfahrens ist nicht mit Stellungnahmen zu rechnen.

12:30 Uhr: Verhandlungsbeginn ist 13 Uhr
Im Saal 1712 im 17. Stock des Wiener Handelsgerichts entscheidet sich in den nächsten Stunden die Zukunft des traditionsreichen Wiener Schwedenbomben-Herstellers Niemetz. Die Verhandlung zwischen dem Insolvenzverwalter und den Gläubigervertretern soll um 13 Uhr starten und findet hinter verschlossenen Türen statt.

Einige Medienvertreter sind vor Ort  und warten auf die Beteiligten.

11:30 Uhr: Die Hintergrund-Infos
Als Retter in letzter Minute war Erhard Grossnigg aufgetaucht. Der Sanierer, der schon marode Unternehmen wie Augarten und Huber Tricot unter seine Fittiche nahm, will den Gläubigern 75 % der Niemetz-Schulden bezahlen. Grossnigg will dafür 70 % des Schwedenbomben-Herstellers übernehmen – 30 % würden bei Firmenchefin Ursula Niemetz bleiben.

3,3 Mio. Euro
Insgesamt liegen die Forderungen bei 4,4 Millionen Euro. Bei einer Quote von 75 % muss Grossnigg 3,3 Mio. Euro auf den Tisch blättern. Dem Vernehmen nach gilt es als wenig wahrscheinlich, dass Grossnigg mit seinem Angebot heute abblitzt.

Gespräche mit zwei Bietern
Parallel wurde bis zuletzt auch auf Hochtouren mit möglichen Investoren verhandelt, denn falls Grossnigg doch nicht einsteigt, wird Niemetz verkauft. Laut Gläubigerkreisen wurde nur mehr mit den beiden Höchstbietern gepokert: Die Meinl-Gruppe bietet über ihre rumänische Tochter Heidi Chocolate drei Millionen Euro, der Tiroler Lebensmittelgroßhändler Interfood will sich die Schwedenbomben-Firma 3,6 Mio. Euro kosten lassen.

© oe24.at

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