Wochenendruhe

Sonntags-Öffnung: Lugner blitzt ab

11.07.2012

Richard Lugner blitzte mit Beschwerde ab - Sonntag bleibt geschlossen.

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© APA/BARBARA GINDL
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„Der am Bahnhof muss sich nicht an die Wochenendruhe halten, aber der Lugner und alle anderen schon.“ Society-Baulöwe und Einkaufszentrumsbetreiber Richard Lugner tobt im Gespräch mit ÖSTERREICH. Grund für die Wut: Lugner will auch am Sonntag Geld verdienen, darf aber nicht. Er muss die Geschäfte geschlossen halten – im Gegensatz zu Bahnhofsshops. Vor einem Jahr legte „Mörtel“ Beschwerde dagegen beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) ein. Begründung: Einschränkung der Erwerbsfreiheit.

Sein Versuch blieb ohne Erfolg. Am Mittwoch erklärte VfGH-Präsident Gerhart Holzinger, dass das Verbot der Sonntagsöffnung immer noch „mit dem öffentlichen Interesse auf Wahrung der Wochenendruhe“ zu rechtfertigen sei. Die Verfassungsrichter sehen also keinen Grund, das Verbot zu kippen.

Verärgert. Für Lugner ist das Urteil nicht nachvollziehbar: „Es kann nicht sein, dass die an jedem Bahnhof und bei Tankstellen schon offen halten dürfen, aber wir nicht.“

Besonders ärgert sich der Baumeister, dass der nur ­einen Kilometer entfernte Wiener Westbahnhof sehr wohl am Sonntag offen halten darf. Im Bahnhof sperren seine großen Konkurrenten sieben Tage die Woche auf – sogar die Einrichtungskette Interio.

Ausnahmen
Lugner gibt sich aber weiterhin kämpferisch. Nachdem er bereits mit Karikaturen von Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Kardinal Christoph Schönborn als „Sonntags-Beschützer“ Stimmung gemacht hat, will er weitere Rechtsmittel prüfen. Einen Ansatzpunkt sieht er bei den Ausnahmeregelungen. Lugner: „Bin ich ein Bürger zweiter Klasse, weil ich meine Lugner City nicht am Bahnhof habe?“

ÖSTERREICH: Wie finden Sie das Urteil des Verfassungs­gerichtshofs?
Richard Lugner:
Ich verstehe das nicht. An jedem Bahnhof haben sie ein riesiges Einkaufszentrum, wo man am Sonntag einkaufen kann, aber der Lugner muss sich an die Sonntagsruhe halten.

ÖSTERREICH: An den Bahn­höfen sollte aber nur Proviant verkauft werden.
Lugner:
Das passiert doch nicht. Schauen Sie sich den Supermarkt am Wiener Prater­stern an. Da kaufen auch keine Reisenden, sondern normale Bürger ein.

ÖSTERREICH: Wollen Sie weiter­kämpfen?
Lugner:
Ja, es kann nicht sein, dass ich zusperren muss.

 


 
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