Ölpreis sinkt weiter

Sprit ist um 6 Cent zu teuer

08.05.2011

Hunderttausende Autofahrer erwarten heute den Preissturz.

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© Kernmayer
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In nur einer Woche ist der Rohölpreis um zehn Prozent günstiger geworden. Die Autofahrer hoffen, dass sie davon endlich profitieren.

Hunderttausende verärgerte Autofahrer erwarten heute einen massiven Preissturz beim Sprit. Grund: Der Rohölpreis ist vor dem Wochenende um mehr als zehn Prozent eingebrochen. Die Tankstellen haben bisher aber kaum nachgezogen, für Super Benzin bezahlte man zuletzt durchschnittlich 1,422 Euro pro Liter, für Diesel 1,354 Euro.

ARBÖ fordert deutliche Preissenkungen ab heute
Lydia Ninz vom ARBÖ fordert: „Der Einbruch beim Rohölpreis muss spätestens nach dem Wochenende weitergegeben werden.“ Sie erwartet einen Preissturz, der bei jedem Tank deutlich zu spüren ist: „Der Dieselpreis muss um bis zu sechs Cent pro Liter hinuntergehen. Der Benzinpreis um mindestens 2,5 Cent.“ Teuerungen beim Ölpreis würden die Autofahrer schließlich auch schnell zu spüren bekommen.
Den massiven Einbruch beim Rohölpreis erklären sich Experten mit schlechten Arbeitslosen-Zahlen aus den USA. „Die Konjunkturdaten aus den USA waren nicht so positiv, wie sich einige erhofft haben“, erläutert Wirtschaftsexperte Ulrich Schuh. Auch die etwas beruhigte politische Situation im arabischen Raum trägt zum Preissturz bei.
Sollten die Autofahrer dennoch weiter zur Kasse gebeten werden, fordert Ninz ein Eingreifen der Politik. „Vor allem bei der Spritpreis-Datenbank muss endlich etwas weitergehen.“ Dieses Instrument zur besseren Preistransparenz wurde nach einem Spritpreisgipfel von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner entworfen. Das Gesetz dazu befindet sich derzeit in der Begutachtung. Es soll im Sommer fertig werden.
Mitterlehner lehnt Eingreifen des Staates ab

Ein weitergehendes staatliches Eingreifen lehnt Mitterlehner ab: „Das Preisgesetz ermöglicht uns nicht, regulierend einzugreifen“, heißt es aus dem Ministerium. Erst wenn der Spritpreis in Österreich stärker steigt als im europäischen Vergleich, könne sich der Minister einschalten.

Vertreter der Mineralölindustrie wollten am Sonntag noch keine Preissenkungen ankündigen. Der Preis würde sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzen. Neben dem Ölpreis sei auch der Euro-Dollar-Kurs eine Komponente.

Lydia Ninz, ARBÖ, fordert Preissenkung

ÖSTERREICH: Was sind Ihre Forderungen zum Spritpreis?
Lydia Ninz: Der Rohölpreis ist vergangenen Donnerstag dramatisch um 10 % eingebrochen. Das muss an die Autofahrer weitergegeben werden, spätestens nach dem Wochenende.
ÖSTERREICH: Um wie viel ist der Preis derzeit zu hoch?
Ninz: Diesel müsste um etwa sechs Cent runtergehen, Benzin um 2,5 Cent. Wenn das nicht geschehen sollte, ist die Politik gefordert, einzugreifen. Die Spritpreis-Datenbank muss schnell kommen.

Experte erklärt Spritpreis-Entwicklung
Wirtschaftsexperte Ulrich Schuh vom Wirtschaftsforschungsinstitut IHS erklärt in ÖSTERREICH den Preisabsturz bei Rohöl.

ÖSTERREICH: Der Rohölpreis hat um zehn Prozent nachgelassen. Was sind die Gründe dafür?
Ulrich Schuh: Zum einen waren die Konjunkturdaten aus den USA nicht so positiv, wie sich einige erhofft haben. Zum anderen hat sich die Situation im arabischen Raum wieder etwas entspannt. Trotzdem würde ich sagen: Der Rohölpreis ist zwar jetzt nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Wochen, trotzdem aber weiterhin relativ hoch.

ÖSTERREICH: Wird sich die derzeitige Entspannung denn auch an den Tankstellen bemerkbar machen?
Schuh: Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung wird das sicher der Fall sein. Auch die Autofahrer werden von der Preisentwicklung profitieren.

ÖSTERREICH: Werden die Preise denn weiter sinken?
Schuh: Grundsätzlich müssen wir uns darauf einstellen, dass die Preise für Rohstoffe und Energie in den nächsten Monaten und Jahren immer weiter steigen werden. Die Zeit, dass Rohstoffe langfristig günstiger werden, ist vorbei. (mud)

(Debora Knob)

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