Insolvenzen nahmen um 8% ab

Weniger Pleiten in Österreich

25.07.2012

Von 100 Firmen gehen in Österreich jährlich ein bis zwei Unternehmen pleite.

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Die aktuellen Pleiten von Schlecker und Neckermann beherrschen die Schlagzeilen - statistisch gesehen sind die Insolvenzen in Österreich und Deutschland aber rückläufig. Im Vorjahr gingen in Österreich 5.869 Firmen pleite, das sind 8 Prozent weniger als 2010, so die am Mittwoch vom Kreditschutzverband KSV1870 veröffentliche Insolvenzstatistik.

Insolvenzen geben einen Hinweis, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf den Wettbewerb und das Überleben der Unternehmen auswirken, erklärte Hans-Georg Kantner, Leiter Insolvenz des KSV1870. Solche Statistiken würden Aufschluss darüber gegen, wie robust die Wirtschaft eines Landes ist. Allerdings ist eine Volkswirtschaft nicht automatisch gut, wenn es wenige Insolvenzen gibt. Grundsätzlich sei ein hohes Aufkommen von Pleiten ein Zeichen für eine dynamische Wirtschaft mit Gründungen, Marktverdrängung und Wettbewerbsverlierern, so Kantner.

Von 100 Firmen gehen in Österreich jährlich ein bis zwei Unternehmen pleite, die aktuelle Insolvenzquote liegt laut KSV bei 1,5 Prozent. Diese habe sich in der ersten Hälfte der 90er-Jahre verdoppelt. Die Insolvenzwelle zwischen 1990 und 1995 sei ein Ausdruck der Strukturdefizite (Preisregelungen, Gebietskartelle und Handelshemmnisse) der österreichischen Wirtschaft gewesen, sagte Kantner. Insofern seien die jetzt höheren Insolvenzzahlen ein Ausdruck einer Wirtschaftsdynamik, die in den vergangenen zehn bis 12 Jahren von einem Gründerboom und laufend gesteigerten Exporterfolgen geprägt war.

In Westeuropa liegt Österreich mit seinem starken Rückgang im vergangenen Jahr auf dem zweiten Rang hinter Dänemark (-15,4 Prozent), das so wie Österreich von der Erholung der Exportwirtschaft profitiert hat.

In den südeuropäischen Krisenländern Griechenland, Portugal und Spanien stiegen die Insolvenzen zweistellig. Den Anstieg um 27 Prozent in Griechenland wertet Kantner positiv: "Endlich tut sich dort etwas." Eine Wirtschaft könne sich nicht erneuern, wenn es keine Insolvenzen gibt. Auch Portugal (+18 Prozent) sei auf einem "angemessenen Weg". Spanien hingegen ist für Kantner "ein Modellfall für Misswirtschaft", das Problem seien die Banken, die nicht pleitegehen, sondern vom Rettungsschirm aufgefangen werden. Solche Insolvenzverhinderungen im Bankensektor sind für Kantner eine "Wettbewerbsverzerrung der Sonderklasse".




 
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