Wiener Städtische
Gesundheitsstudie: Jeder Dritte fragt lieber die KI als seinen Arzt
02.10.2025Künstliche Intelligenz etabliert sich Schritt für Schritt auch im Gesundheitsbereich. Laut der aktuellen Gesundheitsstudie 2025 der Wiener Städtischen Versicherung hat bereits rund ein Drittel der Bevölkerung Erfahrung damit gesammelt, medizinische Fragen mithilfe von KI-Tools zu klären.
Die große Mehrheit schenkt ärztlicher Information zwar (eher) Vertrauen, für jeden Zehnten sind Auskünfte einer KI jedoch vertrauenswürdiger, wie die Ergebnisse der aktuellen Gesundheitsstudie zeigen.Dafür wurden in einer repräsentativen Online-Umfrage 1.000 Menschen in Österreich im Alter von 16 bis 70 Jahren durch das Gallup Institut im Auftrag der Wiener Städtischen befragt.
„Die Ergebnisse unterstreichen, wie stark digitale Technologien mittlerweile in unseren Alltag integriert sind und werfen zugleich Fragen nach Chancen, Risiken und Verantwortlichkeiten im Umgang mit KI-basierten Gesundheitsinformationen auf. Sie verdeutlichen außerdem, wie wichtig Gesundheitskompetenz ist“, kommentiert Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen, die Ergebnisse der Studie. Obwohl nach wie vor die meisten Menschen ärztlicher Beratung den größten Stellenwert einräumen, vertrauen rund 10 Prozent den Antworten von KI-Systemen stärker als den Einschätzungen von Medizinerinnen und Medizinern.
Frauen fühlen sich gestresster als Männer
Trotz dieser Belastungen bewerten 56 Prozent ihren aktuellen mentalen Gesundheitszustand als positiv – Männer mit 63 Prozent häufiger als Frauen mit 49 Prozent. Interessant ist auch: Rund ein Fünftel der Befragten mit minderjährigen Kindern nimmt eine Verbesserung der psychischen Verfassung ihrer Kinder im vergangenen Jahr wahr. Trotz dieser Belastungen bewerten 56 Prozent ihren aktuellen mentalen Gesundheitszustand als positiv – Männer mit 63 Prozent häufiger als Frauen mit 49 Prozent. Interessant ist auch: Rund ein Fünftel der Befragten mit minderjährigen Kindern nimmt eine Verbesserung der psychischen Verfassung ihrer Kinder im vergangenen Jahr wahr. Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher schätzt den eigenen Gesundheitszustand derzeit als gut bis sehr gut ein. Etwa ein Sechstel der Bevölkerung berichtet zudem von einer Verbesserung sowohl der körperlichen als auch der psychischen Verfassung innerhalb des letzten Jahres.
Mehrheit hält sich unter hoher Belastung für resilient
Das Thema Sorgen fokussiert sich vor allem auf drei Bereiche: Die eigene Gesundheit bzw. der Familienmitglieder (56 %), finanzielle Situation (49 %) und die eigene Zukunft (44 %). Nichtsdestotrotz zeigt die Gesundheitsstudie 2025 der Wiener Städtischen, dass Sorgen und Belastungen für viele Menschen eine große Rolle spielen. Mit 84 Prozent hat die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung einen Alltag, der von Sorgen geprägt ist. Unter den Jüngeren bis Mitte 30 zeigt sich eine Patt-Stellung: Ein Viertel hat jetzt weniger Sorgen als noch vor einem Jahr, 23 Prozent mehr. Trotz des hohen Sorgenausmaßes bezeichnen sich 7 von 10 Österreichern als resilient. „Resilienz ist ein starkes Selbstbild, das viele teilen. Die Realität zeigt jedoch, dass diese Belastbarkeit täglich auf die Probe gestellt wird“, so Brandtmayer.
Kritik am Gesundheitssystem wächst
Das Nutzungsverhalten in Sachen KI wirft auch ein Schlaglicht auf die Wahrnehmung des öffentlichen Gesundheitssystems. Grundsätzlich ist die Haltung der Bevölkerung noch positiv: Jeder Zweite zeigt sich mit dem System (sehr) zufrieden. Kritik wird jedoch in Bezug auf die medizinische Versorgung laut: 45 Prozent sind der Ansicht, dass sich diese in den letzten 12 Monaten verschlechtert hat, nur 8 Prozent nehmen eine Verbesserung wahr. Die kritische Einschätzung betrifft vor allem organisatorisch-logistische Aspekte: Sowohl im Bereich der Allgemeinmedizin (40 %) als auch bei Fachrichtungen (22 %) ist die Mehrheit der Bevölkerung der Ansicht, dass es hierzulande nicht genügend Kassenärzte gibt. Ebenso wird die Wartezeit auf Termine moniert: Die Mehrheit wartet zwar nur wenige Tage auf einen Termin bei einem Kassenarzt der Allgemeinmedizin, bei einem Facharzt mit Kassenvertrag müssen jedoch mehr als ein Drittel über 2 Monate warten.
Private Gesundheitsvorsorge
Vor diesem Hintergrund steigt auch das Interesse an einer privaten Gesundheitsvorsorge, wie die Studie zeigt. Bei 37 Prozent ist das Interesse an ihr im vergangenen Jahr gestiegen. Vor allem jüngere Menschen, zwischen 16 und 35 Jahren, spielt eine private Vorsorge eine zentrale Rolle - ist es mehr als jeder Zweite. „Das wachsende Interesse der Jüngeren ist ein deutliches Signal für ihr gestiegenes Gesundheitsbewusstsein", betont Brandtmayer. 52 Prozent der Österreicher halten den Abschluss einer privaten Krankenversicherung für sehr wichtig.
Jüngere nutzen alternative Behandlungen
Etwa jeder Zweite in Österreich hat bereits Erfahrungswerte mit alternativ- bzw. komplementärmedizinischen Behandlungen, wobei Homöopathie, Akupunktur und Osteopathie am häufigsten in Anspruch genommen werden. Bei 28 Prozent ist das Interesse an alternativ- bzw. komplementärmedizinischen Methoden gestiegen, unter den Jüngeren bis 35 Jahre liegt sie sogar bei 37 Prozent.