Feilschen um KV-Deal

Heißer Herbst um Gehalts-Plus

27.09.2025

Nach dem Lohn-Knaller bei den Metallern (weniger Plus als die Inflation) regt sich viel Unmut. Diese KV-Deals stehen jetzt an.
 

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© APA/MAX SLOVENCIK
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Die Einigung bei den Metallern dürfte zehntausende Jobs in Österreich gerettet haben. In den letzten Jahren sind mehr als 10.000 Arbeitsplätze in Österreichs Metallindustrie verloren gegangen, die Lohnerhöhungen (für Arbeiter) und Gehaltserhöhungen (für Angestellte) waren zuletzt ständig sehr hoch, weil sie sich an der hohen Teuerungsrate orientierten, obwohl die Produktivität zurückging. Österreich fiel im internationalen Wettbewerb zurück, auch weil Energie- und Lohnkosten im Vergleich zur Eurozone davongezogen sind.

Wirtschafts-Flaute

Österreichs Wirtschaft war 2023 und 2024 in der längsten Rezession der Nachkriegsgeschichte, für 2025 wird ein minimales Wirtschaftswachstum von 0,0 bis 0,2 Prozent prognostiziert.

"Heavy Metal"-Deal der Metaller

Mini-Plus. Bei der diesjährigen Metaller-Lohnrunde haben sich die Verhandler am Montagnachmittag nach nur wenigen Stunden auf einen neuen Kollektivvertrag für die rund 190.000 Beschäftigten geeinigt.

  • Die rollierende Inflation von September 2024 bis August 2025 – die Verhandlungshandlungsbasis für den Metaller-KV – lag bei 2,8 %. Das Lohnplus liegt klar darunter.
  • Ab 1. November 2025 steigen die Ist-Löhne und Gehälter um 1,41 %, die Mindestentgelte werden um 2 % angehoben.
  • Ab dem 1. November 2026 steigen die Ist-Löhne und Gehälter um 1,9 % und die kollektivvertraglichen Mindestentgelte um 2,1 %. Dazu gibt es Einmalzahlungen

Eisenbahner lassen Dampf ab

»Kein Vorbild«. Die erste Verhandlungsrunde für die 55.000 Beschäftigten bei den österreichischen Eisenbahnen ging am Montag ohne Ergebnis zu Ende. „Ein vielversprechender, konstruktiver Verhandlungsbeginn“ sei nach dem Bekanntwerden des Metaller-KV-Abschlusses „plötzlich auf der Arbeitgeberseite ins Negative umgeschwenkt“, so Verhandlungsleiter Gerhard Tauchner, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida.

Budget-Loch. Erwähnenswert ist, dass der größte Arbeitsgeber, die ÖBB, ohne Staatssubventionen nicht über die Runden kommt. Einen hohen Herbst-Abschluss blechen also automatisch die Steuerzahler über ein noch größeres Budget-Loch.

Gewerkschaft: Krisen-Deal »nicht für uns«

Der zweijährige Metaller-KV-“Krisenabschluss“ unter der Inflation ist für die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida keine Vorlage für andere Branchen. „Die Krise der Metallindustrie ist nicht die Krise des gesamten Landes“, sagte vida-Chef Roman Hebenstreit.

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Handels-KV: Heißer Herbst steht bevor

Neuer Deal? Der zweijährige Metaller-KV-“Krisenabschluss“ unter der Inflation sorgt auch in der Handelsbranche für Aufsehen. Der Abschluss sei „ein starkes Signal der Sozialpartner“, sagte Handelsobmann Rainer Trefelik. „Das wird uns auch beschäftigen“, meinte Trefelik.
Bei einer Inflationsrate von 3 %oder mehr von Oktober 2024 bis September 2025 ist der im Vorjahr abgeschlossene Handels-KV-Abschluss für 2026 hinfällig und muss neu verhandelt werden.

Mit Spannung warten Gewerkschaft und Händler nun auf die September-Inflationsschnellschätzung der Statistik Austria am Mittwoch, 1. Oktober. Die finalen Inflationszahlen werden dann Mitte Oktober veröffentlicht. Dann kann die rollierende Inflation für Oktober 2024 bis September 2025 erst berechnet werden.
„Auf andere Branchen kann man den Abschluss der Metaller nicht eins zu eins übertragen“, sagt Wifo-Ökonom Benjamin Bittschi. Dennoch gibt es schon Druck der Arbeitgeber in verschiedenen Branchen.

Konkret sah die vereinbarte Staffelung beim zweijährigen KV-Abschluss im Handel für 2026 so aus: Bis zu einer rollierenden Inflation von 2,3 % wären die Gehälter um 0,5 % über der Inflationsrate angehoben worden. Bei 2,9 % Inflation wäre nur die Inflation abgegolten worden. Für einen rollierenden Verbraucherpreisanstieg von drei Prozent oder mehr hatten die Sozialpartner Neuverhandlungen vereinbart.
Danach sieht es jetzt aus – es kommt also ein heißer Herbst auch auf den Handel zu. Das Feilschen geht erst  

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