Krise
Insolvenzen drohen: Die Krankenkassen stehen vor der Pleite!
21.02.2025Deutschlands Kassenchefs warnen davor, dass manche Krankenkassen kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stünden.
Auch in der Pflegeversicherung geht das Geld aus. Und: DAK-Chef Andreas Storm erklärte unter Verweis auf die Bankenkrise 2008/2009, wenn ein halbes Dutzend Krankenkassen mit deutlich über einer Million Versicherten in die Zahlungsunfähigkeit rutschten, könnte das das gesamte System an den Rand des Zusammenbruchs führen.
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Der Vorrstandsvorsiteznde der Deutschen Angestellten Kasse (DAK), Andreas Storm, warnte gegenüber Politico angesichts der neuen Zahlen vor dramatischen Folgen. „Die Finanzlage der Kassen hat sich von schlecht zu katastrophal entwickelt", sagte Storm. „Das hohe Defizit frisst die wenigen verbliebenen Reserven der GKV nahezu auf. Es gibt fast keinen Spielraum mehr. Wenn sich die Lage weiter verschlechtert, ist ein Teil der Kassenlandschaft am Rande der Insolvenz." Von der neuen Bundesregierung erwartet er deshalb „ein Sofortprogramm, um die Kassen unmittelbar nach Amtsübernahme zu stabilisieren". Heute wiederholte Storm seine Warnung gegenüber der „Ärzte Zeitung": Es drohe „ein Domino-Effekt" wegen Zahlungsunfähigkeit.
100 Euro Beitrag für jeden Bürgergeldempfänger
Der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, kritisierte vor allem versicherungsfremde Leistungen, die der Staat dem Versicherten-Kollektiv aufbürde. Allein beim Bürgergeld blieben neun Milliarden Euro jährlich an den Krankenkassen hängen, obwohl diese Kosten eigentlich der Steuerzahler begleichen müsste.
Im Moment bekämen die Kassen vom Staat rund 100 Euro Beitrag für jeden Bürgergeldempfänger. „Wir haben aber Kosten von über 300 Euro. Die 200 Euro Differenz zahlen dann unsere Mitglieder und die Arbeitgeber, die Privatversicherten bleiben außen vor."
1,4 Milliarden Euro und die Innungskrankenkassen
Bereits gestern Donnerstag hatte das Nachrichtenportal Politico gemeldet, dass das Defizit in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 2024 auf mehr als sechs Milliarden Euro gestiegen sei. Das sei deutlich mehr, als die Kassen zuletzt erwartet hatten. Konkret meldete der Verband der Ersatzkassen (unter anderem TK, Barmer und DAK) ein Minus von 2,5 Milliarden Euro, die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) ein Minus von 1,5 Milliarden Euro, die Betriebskrankenkassen von 1,4 Milliarden Euro und die Innungskrankenkassen von 662 Millionen Euro.