Letztes Atemholen vor Jobkrise in Deutschland

01.09.2009

Im August ist die Zahl der Arbeitslosen nach Einschätzung von Experten erneut nur leicht gestiegen. Rund 3,487 Mio. Menschen waren demzufolge ohne Beschäftigung. Dies wären rund 25.000 mehr als im Juli und etwa 290.000 mehr als vor einem Jahr, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der dpa.

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Wahrscheinlich schon im September, spätestens aber im Oktober werde sich die Wirtschaftskrise deutlich spürbarer auf dem Arbeitsmarkt auswirken. Derzeit werden Entlassungen im großen Stil noch von der weit verbreiteten Kurzarbeit verhindert. Die offiziellen Daten für August will die Bundesagentur für Arbeit (BA) heute (1.9.) bekanntgeben.

In den vergangenen drei Boomjahren war die Zahl der Jobsuchenden im August stets gesunken, im Schnitt um knapp 13.000. "Normalerweise geht die Arbeitslosenzahl nach dem Ende der Hauptferien in den meisten Bundesländern leicht zurück", erläuterte Analyst Alexander Koch von der HypoVereinsbank.

In diesem August jedoch sehen die Experten übereinstimmend einen Anstieg. Auch bereinigt um saisonale Faktoren sagen die Volkswirte ein Plus von rund 30.000 voraus. Im Juli waren bereits 3,462 Mio. Menschen in Deutschland ohne Beschäftigung - eine Viertelmillion mehr als im Juli 2008.

Überkapazitäten lassen sich nicht rasch abbauen

"Obwohl wir die Rezession beendet haben und kurzfristig eine deutliche Verbesserung der deutschen Industrie sehen, wird das nicht ausreichen, um die Überkapazitäten schnell wieder abzubauen", erklärte Koch. Steffen Henzel vom Münchner ifo Institut sagte, zwar seien die Auftragseingänge in der Industrie inzwischen wieder gestiegen. "Aber das wird nicht ausreichen, um alle Personen in Kurzarbeit wieder voll zu beschäftigen."

Obwohl die Nachfrage nach Arbeitskräften nach massiven Rückgängen in den Vormonaten im August nahezu unverändert geblieben ist, wächst auch bei der BA die Skepsis. "Inwieweit damit der Abwärtstrend gestoppt und die Talsohle erreicht ist, bleibt jedoch abzuwarten", warnten die Arbeitsmarkt-Profis.

Nach dem Vier-Jahres-Tief im Juli war der Stellenindex BA-X im August um einen Punkt auf 121 Punkte zurückgegangen. Vor einem Jahr war er noch bei 165 Punkten gelegen. "In den kommenden Monaten ist zu erwarten, dass diese verhaltenere Nachfrage nach neuen Mitarbeitern sich negativ auf die Beschäftigung auswirken wird", hieß es.

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