WIFO zu Konjunktur

Österreich in Wirtschaftsflaute: Strompreise EXPLODIEREN um ein Drittel

11.08.2025

Das WIFO warnt: Während die Konjunktur im Euro-Raum stabil bleibt, kämpft Österreich weiter mit Rezession im produzierenden Bereich und drastisch gestiegenen Energiekosten, die die Inflation erneut anheizen. 

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Die wirtschaftliche Erholung in Österreich lässt weiter auf sich warten. Trotz leichter Stimmungsaufhellung bei Unternehmen überwiegt der Pessimismus – und ein kräftiger Anstieg der Strompreise seit Jahresbeginn um mehr als ein Drittel (!) verschärft die Lage zusätzlich. Der WIFO-Konjunkturbericht liest sich traurig: Nur die schrittweise Anhebung des Frauenpensionsalters zeigt überraschend positive Effekte am Arbeitsmarkt.

„Ungünstige Kombination wirtschaftspolitischer Maßnahmen ließ Strompreise stark steigen"

Österreichs Wirtschaft trat im Frühjahr buchstäblich auf der Stelle. Nur die öffentlichen und öffentlichkeitsnahen Dienstleistungen expandierten dynamisch, während sich im produzierenden Bereich die Rezession fortsetzte. Der aktuelle WIFO-Konjunkturbericht zeigt zwar eine leichte Stimmungsaufhellung, doch die Skepsis überwiegt weiterhin.

BESONDERS ALARMIEREND: Eine „ungünstige Kombination wirtschaftspolitischer Maßnahmen ließ die Strompreise seit Jahresbeginn um ein Drittel steigen." Mit direkten Folgen für die Inflation, die in Österreich höher liegt als im Euro-Raum insgesamt. 

Diese 3 Punkte belasten Österreich

Für Österreichs Wirtschaft bleibt der Ausblick gedämpft. Das WIFO nennt dafür drei Gründe.

Die Kombination

  • aus anhaltender Industrierezession,
  • steigenden Energiepreisen und
  • wachsender Arbeitslosigkeit

belastet die Konjunktur weiterhin – trotz einzelner Lichtblicke wie den schwachen, positiven Effekten der Pensionsreform.  

USA und EU mit Abkommen 

Die USA und die EU einigten sich Ende Juli auf ein neues Handelsabkommen mit weitreichenden Folgen: Amerika hebt den Basiszollsatz auf EU-Importe auf 15% an, während die EU ihre Importzölle teilweise senkt. Doch das ist nicht alles: Die EU verpflichtet sich bis 2028 zu „erheblichen Energiekäufen und Investitionen in Übersee". Unklar bleibt, wie private Unternehmen dazu gebracht werden sollen – und ob sich eine mögliche Trump-Administration überhaupt an das Abkommen halten wird.

In den USA schwächte sich die Konjunktur im ersten Halbjahr 2025 bereits ab. Die Inflation beschleunigt sich durch die neuen Zölle, weshalb der Leitzinssatz zuletzt nicht gesenkt wurde.

China kämpft derweil mit ganz anderen Problemen: Exportüberschüsse und Überproduktion prägen das Wirtschaftswachstum, während „der hohe Wettbewerbs- und Innovationsdruck in High-Tech-Branchen und die anhaltende Immobilienkrise die Preise dämpfen" – Deflation statt Inflation ist hier die Herausforderung.

Arbeitslosigkeit steigt

Die schwache Konjunktur hinterlässt deutliche Spuren am Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosigkeit steigt, während offene Stellen und Personalstände in der Privatwirtschaft sinken.

Frauenpensionsalter als unerwarteter Jobmotor

Doch es gibt auch DIESE überraschend positive Entwicklung: Die schrittweise Anhebung des Regelpensionsalters für Frauen führt seit 2024 zu erheblichen Beschäftigungszuwächsen bei den über 60-Jährigen. WIFO-Konjunkturexperte Stefan Schiman-Vukan bestätigt: „Eine Anhebung des Regelpensionsalters scheint ein wirksames Mittel zu sein, um die Beschäftigung zu erhöhen. Arbeitslosigkeits- und Verdrängungseffekte sind in Zeiten des Arbeitskräftemangels gering."

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