"die aktuelle" in der Causa Kampusch verurteilt

04.09.2009

Die Frage einer möglichen Mittäterschaft im Fall Natascha Kampusch beschäftigt offenbar nicht nur Ludwig Adamovic. Am 4. September wurde im Wiener Landesgericht die auch in Österreich vertriebene deutsche Zeitschrift "die aktuelle" in einem Medienprozess - nicht rechtskräftig - zu einer Entschädigung von 3.500 Euro verurteilt.

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Das Magazin hatte in einem im Februar erschienenen Artikel einem Freund des Entführers Wolfgang Priklopil Mittäterschaft und Mitwisserschaft unterstellt. Der deutsche Journalist hatte Priklopils Mutter trotz ihrer neuen Identität ausfindig gemacht und mit ihr gesprochen.

Aus diesem Interview hatte er - obwohl Richterin Katja Bruzek darin keine entsprechenden Anzeichen fand - den Schluss gezogen, dass Priklopils Freund an der ganzen Sache beteiligt war. In entsprechend sensationeller Aufmachung war der Artikel schließlich erschienen.

Das Gericht sah den Umstand der üblen Nachrede und der Verletzung der Unschuldsvermutung erfüllt. In der Urteilsbegründung wurde insbesondere die Art der Recherche kritisiert. Der Verlag der "aktuellen" war mit den Anträgen, Priklopils Mutter als Zeugin zu vernehmen, ebenso gescheitert wie mit der Ladung von Ludwig Adamovich.

Letzterer hätte den Freund Priklopils bei Gesprächen mit dem Journalisten mit der Entführung in Zusammenhang gebracht. Der Verlag meldete Berufung an, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab.

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