A-Tec insolvent

Mirko Kovats schlittert in Pleite

20.10.2010

Die Aktien von A-Tec wurden vom Börsenhandel ausgesetzt.

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Jetzt hat es den Industriellen Mirko Kovats erwischt: Sein börsenotierter Mischkonzern A-Tec kann eine am 2. November fällige Anleihe über 91 Mio. Euro nicht zurückzahlen. Außerdem sind Kovats’ Verhandlungen mit den Banken um Fortführung einer syndizierten 800-Mio.-Euro-Bürgschaftskreditlinie gescheitert. Kovats hat daher ein "Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung“ eröffnet, wie es seit Inkrafttreten des neuen Insolvenzrechts am 1. Juli möglich ist. "Mich macht das sehr betroffen und es fällt mir sehr schwer, aber es muss sein“, sagte Kovats bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz.

Eine der größten Pleiten 
der letzten Jahre
Ausgelöst wurde das Übel durch die dramatisch verschlechterte wirtschaftliche Situation der Anlagenbau-Tochter AE&E in Australien. Dort sind bei einem Kraftwerksprojekt die Kosten fatal aus dem Ruder gelaufen. Ein weiterer Auftrag (aus China für ein zu 95 % fertiges Kraftwerk in Australien) wurde erst Anfang dieser Woche storniert. Betroffen vom Sanierungsverfahren ist ausschließlich die A-Tec Industries AG als Konzernmutter. Für die vier operativen Töchter sei "kein Verfahren eröffnet und ein solches auch nicht geplant“, so Kovats. "Ziel ist der Erhalt des Gesamtkonzerns“, sagt Kovats, der selbst 67 % an A-Tec hält. Die Verbindlichkeiten der A-Tec gegenüber Anleihe-Zeichnern liegen bei 350 Mio. Euro, weiters gibt es Haftungen über 300 Mio. Euro. Die gesetzliche Frist für den Abschluss des Sanierungsverfahrens beträgt 90 Tage, also bis spätestens 20. Jänner 2011. Die Gläubiger-Abstimmung über den Sanierungsplan findet am 29. Dezember statt. Fest steht: Es handelt sich um eine der größten Insolvenzen der letzten Jahre.

Operatives Geschäft in Tochterfirmen läuft weiter
"Ich werde rund um die Uhr für einen positiven Abschluss arbeiten“, sagt Kovats. Er ist optimistisch, die Anleihe-Gläubiger von seinem Sanierungskonzept zu überzeugen. Anbieten will er ihnen die gesetzliche Mindestquote von 30%. Kovats: "Werde Tag und Nacht für Lösung arbeiten“ Seit Montag ist Kovats selbst auch Geschäftsführer seiner Problemsparte AE&E. Hier bedürfe es einer Restrukturierung, die er selbst in die Hand nehmen will. Eine "Verschlankung“ sei in diesem Bereich unumgänglich. Insgesamt hat der A-Tec-Konzern rund 12.000 Mitarbeiter, davon 2.000 in Österreich. Bei AE&E sind es ca. 5.000, davon rund 600 in Österreich. "Einen Jobabbau in Österreich wollen wir vermeiden“, sagt Kovats.

Ob er als Firmengründer und Mehrheitseigentümer auch eigenes Geld in die Sanierung der A-Tec einschießen werde, sei Teil der Überlegungen, so Kovats. Die A-Tec-Aktie wurde gestern Nachmittag vom Handel an der Wiener Börse ausgesetzt.

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