Offshore-Leaks

Österreicher zittern vor Steuer-Outing

05.04.2013

Dutzende Österreicher sollen sich auf der Steuertrickser-Liste befinden.

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 Diese Liste sorgt für Nervosität – weltweit. Und seit unter dem Titel „Offshore-Leaks“ 130.000 Steuerbetrüger öffentlich sind, schläft man auch in vielen österreichischen Luxusbetten nicht mehr ganz so entspannt.
Namen aus Österreich. „Es sind viele Namen aus Österreich dabei, auch Adressen in Wien haben wir gelesen“, so Frederik Obermaier, Journalist bei der Süddeutschen Zeitung und einer der internationalen Enthüller. „Aber es würde Monate dauern, bis man die Namen aus Österreich aufgearbeitet hat.“

Bis jetzt scheint ja nur eine Österreicherin auf: Die US-Komponistin Denise Rich (69). Seit 2011 lebt sie mit österreichischer Staatsbürgerschaft in Kitzbühel, nachdem sie einem Steuerverfahren in den USA durch spontane Begnadigung des damaligen Präsident Bill Clinton entgangen war. Die Society-Dame, auch Fiona Swarovski zählt zu ihren Bekannten, soll 144 Mio. Euro auf den Cook Islands deponiert haben.

Kritik am Bankgeheimnis
Doch nicht nur die Betrüger selbst stehen im Fokus – seit gestern wird auch das österreichische Banksystem kritisiert. „Zwei Länder nehmen Sonderregelungen für sich in Anspruch“, wetterte der deutsche Finanzminister Edmund Schäuble (CDU) gegen das Bankgeheimnis. Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) konterte postwendend: „Die Menschen in Österreich haben ein Anrecht darauf, dass ihre Sparguthaben vor einem überbordenden Zugriff auf den Informationsaustausch geschützt sind.“

Schieder: "Steueroasen trocken legen"

ÖSTERREICH: Es sollen auch Österreicher auf den Listen bezüglich Steueroasen stehen. Wie reagiert die Republik?
Andreas Schieder: Es gibt offensichtlich noch jede Menge Daten. Wir warten jetzt auf die Auswertung. Wenn dann tatsächlich Österreicher involviert sind, die ein strafrechtliches Vergehen begangen haben, wird man sie belangen. Aber wir wissen noch nichts darüber.
ÖSTERREICH: Fakt ist, dass es genügend Steueroasen gibt...
Schieder: Früher sind Verbrecher und Terroristen selbst um die Welt geflogen. Heutzutage sitzen sie gut angezogen in Luxusrestaurants und müssen sich nicht selbst bewegen. Das Geld wird elektronisch verschoben.
ÖSTERREICH: Und die Reaktion der Politik?
Schieder: Wir müssen die Steueroasen trocken legen. Als EU sind wir stark genug dagegen vorzugehen. (isa)

 

 

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