Tourismus und Handel verloren im Lockdown

Österreichs Wirtschaft schrumpfte im vierten Quartal

31.01.2022

Das BIP lag im 4. Quartal 2021 2,2 % unter dem Vorquartal. Durch den Lockdown verloren vor allem Tourismus und Handel.

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Wie von Fachleuten schon länger erwartet ist die heimische Wirtschaft im letzten Quartal des abgelaufenen Jahres wegen erneuter Corona-Einschränkungen geschrumpft. Gegenüber dem Vorquartal lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,2 Prozent tiefer. Im Jahresabstand wuchs das BIP jedoch um 5,4 Prozent, hat das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) für seine Schnellschätzung von Montag errechnet.

Einbußen verzeichneten durch den vierten Lockdown im Schlussquartal Tourismus, Handel und Verkehr - und das spiegelte sich in geringeren Konsumausgaben wider, so das Institut. Auch die Bau- und Industriekonjunktur hat zuletzt an Dynamik eingebüßt.

Handel und Gastro von Corona-Maßnahmen betroffen

Die gesundheitspolitischen Einschränkungen betrafen erneut vor allem die konsumnahen Dienstleistungsbereiche. So sank die Wertschöpfung im Bereich Handel, Beherbergung, Gastronomie und Verkehr im vierten Quartal um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nachdem es im dritten und zweiten Vierteljahr noch zweistellige Zuwächse gegeben hatte.

Bei den sonstigen Dienstleistungen, die persönliche Dienstleistungen (wie Frisöre) sowie Kunst, Unterhaltung und Erholung beinhalten, betrug der Rückgang der Wertschöpfung 5,8 Prozent, nach höheren einstelligen Zuwächsen in den beiden Vorquartalen.

Im Gleichklang ging im vierten Quartal die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) gegenüber dem dritten Quartal um 1,4 Prozent zurück.

Lieferengpässe

Auch die Industrie- und Baukonjunktur verlor vor dem Hintergrund von Lieferengpässen an Dynamik, so das Wifo. Die Wertschöpfung in der Industrie sank um 1,7 Prozent, in der Bauwirtschaft um 1,4 Prozent. Der Außenhandel wurde durch die schwächere Industrie und eine geringere Reiseverkehrsnachfrage gedämpft, die Exporte und Importe sanken um je 1,2 Prozent. Die Investitionsnachfrage war weiter stabil. Die Bruttoanlageinvestitionen veränderten sich gegenüber dem Vorquartal kaum (+0,4 Prozent).

Davor war das BIP in Österreich zuletzt im ersten Quartal 2021 nach unten gerutscht - um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im zweiten und dritten Quartal legte das BIP im Quartalsabstand laut Wifo um 4,2 bzw. 3,8 Prozent zu, im Jahresabstand um 12,8 sowie 5,6 Prozent. In Deutschland schrumpfte das BIP Ende 2021 gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent, hatte das Statistische Bundesamt am Freitag mitgeteilt. Auch in unserem Nachbarland war es das erste Minus-Quartal seit Anfang 2021 gewesen.

Für 4. März sind die Quartalsdaten der Statistik Austria für das BIP und die Hauptaggregate im Schlussquartal 2021 auf Basis vollständigerer Daten sowie auch die vorläufigen Daten für das Gesamtjahr 2021 zu erwarten. Das Wifo hatte vor knapp zwei Wochen erklärt, es rechne wegen einer doch stärkeren Entwicklung des Tourismus im Vorjahr nun mit einem BIP-Plus von 4,6 Prozent für 2021, davor hatte man 4,1 Prozent erwartet. 

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