Ottakringer: Rasinger verlangt gleiche Behandlung aller Aktionäre

15.09.2009

Gleich nach der offiziellen Bekanntgabe, dass sich Ottakringer vom ungeliebten Miteigentümer Heineken/Brau-Union freigekauft hat, folgten Begehrlichkeiten von Seite der Aktionärsschützer. Die Kleinaktionäre seien gleichzubehandeln, verlangte Wilhelm Rasinger, Chef des Interessensverbandes für Anleger (IVA).

Zur Vollversion des Artikels
© Fally
Zur Vollversion des Artikels

Es wäre "nur recht und billig", den restlichen Streubesitzaktionären das selbe Angebot zu machen wie dem qualifizierten Minderheitsaktionär, der Brau Union, so Rasinger.

Er pochte auf ein "faires" und ausgewogenes Angebot. Das 13,4-Prozent-Paket von Brau-Union/Heineken in Ottakringer war zu gestrigen Börsekursen rund 17 Mio. Euro wert. Wieviel die Ottakringer-Familien um Wenckheim/Menz wirklich zahlen, blieb vorerst unter Verschluss. Rasinger will jedenfalls nicht bis zur nächsten Berichtspflicht der Ottakringer-Eigentümerholding in einem Jahr auf Offenlegung warten.

Laut Rasinger sind bei solchen Deals entsprechende Aufschläge üblich. "Das geht von 10 % aufwärts. Nach oben offen". Und er gehe davon aus, dass "sicher gut verhandelt" wurde. Alle Seiten hätten wohl die Gunst der Stunde genutzt.

Weil die (gleichen) Eigentümerfamilien beim Mineralwasserunternehmen Vöslauer vor deren Fusion mit der Ottakringer-Brauerei rund 8 Mio. Euro entnommen hätten (Dividende und Sonderdividende von Vöslauer), hätten sie damit schon einen wesentlichen Teil des Kaufpreises für das Ottakringer-Paket von Heineken/Brau Union finanziert.

Für die verbliebenen Ottakringer-Streubesitzaktionäre müsse nun mehr herauskommen als einmal pro Jahr eine Naturaldividende in Form einer "bevorzugten Ration" (Bier), sagte Rasinger heute. Er führte ins Treffen, dass es für die Vöslauer-Aktionäre bei rund 30 % Eigenkapital eine 8-Mio.-Euro-Ausschüttung gegeben habe, wogegen es für die Ottakringer-Aktionäre (75 % Eigenkapital) gerade einmal 1 Mio. Euro gebe.

Nehme Ottakringer die Börse wirklich ernst, müssten auch die Vorzüge in Stämme umgewandelt werden, findet Rasinger. Die Konzernführung müsse ihren Kleinanlegern gegenüber klar stellen, wie man den Kapitalmarkt bewerte und nutzen wolle und dass man sie nicht nur zur billigen Geldbeschaffung brauche. Die Squeeze-out-Schwelle wird mit dem jetzigen Deal jedenfalls erreicht.

Zur Vollversion des Artikels