2009-Zahlen im Plan

Post mit 12 % weniger Gewinn

16.03.2010

Die Österreichische Post musste 2009 beim Betriebsergebnis erwartungsgemäß ein deutliches Minus hinnehmen, der Umsatz ging leicht zurück. Das EBIT gab um 11,9 % auf 149,4 Mio. Euro nach, das EBITDA brach um 16,3 % auf 269,2 Mio. Euro ein.

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Die Post bekam 2009 die Wirtschaftskrise zu spüren und musste beim Betriebsergebnis ein deutliches Minus hinnehmen, konnte den Umsatz aber fast stabil halten. Während es im Paketbereich ein kräftiges Plus gab, litt der Briefsektor unter den E-Mails und weniger Geschäftsverkehr. Der Personal- und Sachaufwand konnte reduziert werden. Für 2010 erwartet Postchef Georg Pölzl ein schwieriges, aber stabiles Jahr.

Der Umsatz sank um 3,5 % auf 2,357 Mrd. Euro. Das Periodenergebnis verschlechterte sich um 33 % auf 79,7 Mio. Euro. Das Ergebnis pro Aktie stürzte um 31 % auf 1,18 Euro ab.

Paket-Business legt zu, Briefgeschäft gibt nach

Das Geschäft der einzelnen Divisionen des Ex-Monopolisten verlief recht unterschiedlich: Während Paket & Logistik ein EBIT-Wachstum von 63,5 % verzeichneten, gab das Briefgeschäft um 13,1 % nach. Für heuer wird eine Dividende von 1,5 Euro je Aktie angestrebt. Für 2010 erwartet das teilstaatliche Unternehmen einen weiteren minimalen Umsatzrückgang und stabile EBITDA-Margen.

Das EBIT des Filialnetzes drehte 2009 von 14,5 auf minus 9,2 Mio. Euro, bis zuletzt war hier keine Besserung in Sicht. Im 4. Quartal gab das EBIT der Filialen von 5,0 auf minus 2,5 Mio. Euro nach. Nicht gerade rosig verlief auch das Briefgeschäft, bei dem im Gesamtjahr ein EBIT-Minus von 13,1 % eingefahren wurde und das auch noch zum Jahresende nachgab. Ganz anders das Bild in der Division Paket & Logistik: Hier legte das Betriebsergebnis um satte 63,5 % zu, im 4. Quartal konnte beinahe ein positives EBIT eingefahren werden.

1.081 weniger Postler im Sold

Der Personalaufwand verzeichnete 2009 eine Steigerung um 1,8 %, die auf unterschiedliche Rückstellungsveränderungen der vergangenen Jahre zurückzuführen sei. Die direkten Personalausgaben konnten hingegen geringfügig reduziert werden. Einsparungen ergaben sich aus der Ausnutzung der Fluktuation im Unternehmen sowie durch einen neuen Kollektivvertrag seit August 2009. Im Jahresvergleich kam es zu einer Personalreduktion von 1.081 auf 25.921 Mitarbeiter.

Den Abbau beamteter Mitarbeiter setzt die Post auch heuer fort. Heuer sollen es 800 bis 900 sein. Der Großteil davon soll durch natürliche Fluktuation ausscheiden, ein Teil soll in den Verwaltungsapparat der Polizei wechseln, so Postchef Georg Pölzl.

150 Postler bei der Polizei

Derzeit befinden sich ca. 150 Postler bei der Polizei, rund 500 Beschäftigte sind im "Karriere- und Entwicklungscenter (KEC)" freigestellt, wovon mehr als die Hälfte gelegentlich Arbeit hat. Detail am Rande: Im Geschäftsbericht 2009 wird dieses KEC als "die New Placement-Einheit der Österreichischen Post" bezeichnet. Von den rund 21.000 Postlern in Österreich ist etwas mehr als die Hälfte beamtet und daher unkündbar. Der Sozialplan der vergangenen Jahre soll angepasst weiterlaufen.

Pölzl erwartet sich heuer vor allem im Filialnetz einen Personalabbau, der Anteil der Post-Partner (Kaufhäuser, Gemeindeämter, etc.) soll weiter ausgebaut werden. Hier gebe es auch reges Interesse von Seiten der ländlichen Kaufmannschaft. Auffallend ist: Die Produkte, die nur im klassischen Postamt angeboten werden (Finanzdienstleistungen, Handelswaren), mussten deutlich geringere Einbußen hinnehmen als Brief und Paket.

Ein zweischneidiges Schwert bleibt das Internet. Einerseits verringern E-Mails das Briefaufkommen, andererseits erhöht Online-Shopping den Paketumsatz. "Wir haben beim Privatkundenpaket ein stabiles Wachstum", so Pölzl. Wie überhaupt die Post heute ein "ordentliches Ergebnis" präsentiert habe. "Unsere Einsparungsanstrengungen haben gefruchtet", betonte Pölzl.

Auslandsgeschäft läuft gut

Zufrieden zeigte er sich auch mit dem Auslandsgeschäft. Die Post besitzt 19 operative Auslandsgesellschaften in 11 Ländern, die mittlerweile 800 Mio. Euro Umsatz machen. Sorgenkinder seien die trans-o-flex, die meiller direct und Rhenus, an Verkäufe sei aber nicht gedacht. Konkrete Pläne für Zukäufe gebe es auch nicht, man schaue sich aber immer um, so Plölzl.

"Bei den Sachkosten konnte unser Einsparungsziel von 30 Mio. Euro mit einer Nettoeinsparung von nahezu 40 Mio. Euro übertroffen werden", so der ehemalige T-Mobile-Boss. Weiters konnte der Free-Cash-Flow "durch restriktive Investitionspolitik verbessert, und auch die Finanzmittel in der Bilanz von 340,6 auf 350,5 Mio. Euro im Jahr 2009 weiter erhöht werden", rechnete er vor.

Stabiler Ausblick für 2010

Für das Jahr 2010 erwartet der Generaldirektor einen Rückgang des Konzernumsatzes um etwa 1-2 %. "Primär bedingt durch elektronische Substitution wird ein reduzierter Umsatz in der Division Brief erwartet. In der Division Paket & Logistik hingegen sollte angesichts des prognostizierten freundlicheren Marktumfeldes 2010 eine Umsatzsteigerung möglich sein. Es wird eine EBITDA-Marge von 10-12 % angestrebt.

Keine Sonderdividende 2009

Die Post wird heuer eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie ausschütten. Dies entspricht dem Vorjahreswert und liegt minimal über der Dividende 2007 - allerdings wurde 2007 und 2008 zusätzlich eine Sonderdividende von 1,00 Euro je Aktie ausgegeben. Die Dividendenpolitik sei aber weiterhin "sehr attraktiv", betonte Pölzl. Der fünfköpfige Vorstand der Post AG erhielt 2009 eine Vorstandsvergütung von 3,4 Mio. Euro.

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