Sanofi-Aventis steigerte Gewinn

29.07.2009

Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis gewinnt gegenüber dem US-Branchenprimus Pfizer weiter an Boden. Das von dem Deutsch-Kanadier Chris Viehbacher geleitete Unternehmen setzte sein Wachstum im zweiten Quartal fort und hob die Gewinnprognose für 2009 an. Die weltweite Nummer eins Pfizer hatte für die ersten sechs Monate des Jahres einen herben Gewinn- und Umsatzeinbruch gemeldet.

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Angetrieben von der Nachfrage nach den wichtigsten Kernprodukten wie dem Diabetesmittel Lantus und dem Impfstoffgeschäft steigerte Sanofi-Aventis den Gewinn vor Sonderposten im ersten Halbjahr um satte 22,3 Prozent auf 4,45 Mrd. Euro. "Wir haben im zweiten Quartal dank des soliden Wachstums unserer Kernprodukte, der Impfstoffe, der jüngsten Zukäufe sowie der Nachfrage aus den Schwellenländern sehr starke Zahlen vorgelegt", sagte Viehbacher. Im ersten Halbjahr sei der Umsatz um 6,7 Prozent auf 14,55 Mrd. Euro gestiegen, im zweiten Quartal um 11,2 Prozent.

In den kommenden Monaten soll es so weitergehen. Von der Nachfrage nach Impfstoff gegen die Schweinegrippe erhofft sich das Unternehmen weiteren Schub. Aus den USA und auch aus Frankreich seien bereits bedeutende Aufträge eingegangen, sagte Viehbacher. Mit rund 30 Ländern liefen Verhandlungen. Der 49-Jährige rechnet nun für 2009 mit einem Anstieg des Ergebnisses pro Aktie vor Sonderposten von rund zehn Prozent bei konstanten Wechselkursen - zuletzt war von sieben Prozent ausgegangen worden.

Generika als zweites Standbein

Um seine Abhängigkeit von wenigen "Blockbustern" mit Milliardenumsatz zu reduzieren, hat der Pharmakonzern begonnen, sein Geschäft mit Nachahmermedikamenten, sogenannten Generika, auszubauen. Dazu wurden jüngst die Unternehmen Zentiva, Kendrick und Medley übernommen. Der Umsatz in der Sparte hat sich im zweiten Quartal mehr als verdreifacht. Weitere Wachstumschancen gebe es in den Schwellenländern, sagte Viehbacher.

Unter den Kernprodukten verbuchte Sanofi-Aventis mit dem jüngst in die Kritik geratenen Diabetesmittel Lantus ein kräftiges Wachstum bei den Erlösen. Das Mittel spülte dem Konzern im zweiten Quartal ein Umsatzplus von 26 Prozent auf 792 Mio. Euro in die Kasse und übertraf damit Lovenox (Antithrombosemittel), das auf einen Umsatz von 780 Mio. Euro kam.

Unterschiedliche Studien-Ergebnisse zu Lantus

   Erst vor wenigen Tagen hatte sich die EU-Gesundheitsbehörde EMEA über Lantus positiv geäußert. Die verfügbaren Daten böten keinen Anlass zur Besorgnis, hieß es von dem Beraterausschuss der "European Medicines Agency" CHMP. Eine deutsche Studie mit 130.000 Patienten war zu dem Ergebnis gekommen, dass mit Glargin (Handelsname "Lantus") behandelte Diabetiker etwas häufiger an Krebs erkrankten als diejenigen, die menschliches Insulin bekamen. Eine Untersuchung des französischen Pharmakonzerns selbst hingegen hatte kein erhöhtes Gesundheitsrisiko festgestellt. Die Experten halten nun Änderungen an den Verschreibungsempfehlungen nicht für notwendig.

   Viehbacher drückt bei Sanofi-Aventis mit seinen rund 100.000 Mitarbeitern, davon rund 10.000 in Deutschland, aufs Tempo: Er will den Konzern zu einem der produktivsten in der Branche machen und so auch das Wachstum für die Zeit nach 2012 sicherstellen. Die französischen Gewerkschaften kritisieren allerdings den Kurs: Kurzfristig würden mindestens 1.418 Stellen in Forschung und Entwicklung gestrichen, 500 weitere in anderen Unternehmensbereichen. Solche Maßnahmen seien angesichts der Zahlen weder heute noch mittelfristig zu rechtfertigen.

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