Vor Gericht

Telekom: Hochegger packt aus

19.02.2013

Lobbyist: Valora gegründet, um beim Dorotheum mitzubieten.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Mittwoch, 10.57 Uhr, Landesgericht Wien: Vor dem Verhandlungssaal 203 drängen sich Dutzende Journalisten. Sie alle warten auf ihn: Lobbyist Peter Hochegger. Erstmals äußerte er sich gestern vor einem Richter zur Telekom-Affäre. Nicht als Angeklagter, sondern als Zeuge. Die Stimmung ist gespannt.

„Einem Kunden schlägt man keinen Wunsch ab“
Als Hochegger dann tatsächlich im Blitzlicht­gewitter erscheint, wird schnell klar: Obwohl auch gegen ihn ein Verfahren läuft, will er sich seiner Aussage nicht entschlagen. „Die Aussage ist auch in meinem Interesse“, erklärt der Lobbyist später. Zwar werde ihm Betrug in mehreren Fällen vorgeworfen, er selbst habe aber immer nur „alles gemacht, um der Telekom Austria Nutzen zu stiften“.

Hauptvorwurf: 2004 soll Hochegger von der Telekom einen Scheinauftrag über 1,5 Mio. Euro entgegengenommen und dem Unternehmen Bargeld beschafft haben. Angeblich brauchte die Telekom das Geld für ein Akquisitionsprojekt in Osteuropa, bezahlte damit aber in Wirklichkeit den ­Investmentbanker Johann Wanovits, der den Aktienkurs der Telekom in die Höhe getrieben hatte. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Hochegger erklärte sich zur Geldübergabe bereit. Gleich zwei Mal hob er insgesamt 500.000 Euro in bar ab: „Ich bin damit im Aktenkoffer mit einem mulmigen Gefühl über den Stephansplatz gegangen.“ In der Seilergasse übergab er die Summe zwei Telekom-Managern. „Ich habe viele Blödheiten gemacht, aber das würde ich nicht noch einmal machen“, so Hochegger zu ÖSTERREICH.

Außerdem habe er bei Wanovits insgesamt vier Studien in Auftrag gegeben, weil es die Telekom so wollte. Hocheggers Fazit: „Einem Kunden schlägt man einen Wunsch nicht ab.“

 

Hochegger im O-Ton

Über Geld im Aktenkoffer: „Ich habe zwei Mal insgesamt 500.000 Euro in bar abgehoben und bin dann damit im Aktenkoffer und mit einem mulmigen Gefühl über den Stephansplatz zu meiner Wohnung gegangen. Ich habe nur gedacht: Hoffentlich überfällt mich niemand.“

Über den Auftrag: „Gernot Schieszler (Ex-Telekom-Manager) hat sich bei mir gemeldet und gesagt: Peter, die Telekom braucht deine Hilfe.“

Über die Vergangenheit: „Ich habe damals nicht nachgedacht und wollte der Telekom keinen Wunsch abschlagen. Heute würde ich so etwas nicht mehr machen. Diese Blödheiten sind mir auf den Kopf gefallen. Ich habe alle meine Firmen verloren.“





 
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel