Troubles bei Hapag-Lloyd: TUI in den roten Zahlen

13.08.2009

Der weltgrößte Touristikkonzern TUI ächzt unter seiner noch verbliebenen Beteiligung an der Reederei Hapag-Lloyd und einem schleppend verlaufenden Kerngeschäft. Um die Finanzprobleme zu lösen, will TUI jetzt Immobilien, Hotels und Kreuzfahrtschiffe versilbern. Bis 2012 sollen die Vermögenswerte verkauft und zum größten Teil zurückgemietet werden.

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© TUI
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Im zweiten Quartal musste TUI einen immensen Verlust verkraften, der auf das schwache Ergebnis von Hapag-Lloyd sowie die an die Beteiligung gewährten Kredite zurückgeht. Aber auch in den verbliebenen Sparten verdiente TUI weniger als vor einem Jahr und ruderte nun beim Ausblick auf das Ergebnis im Kerngeschäft im bis Ende September laufenden Rumpfgeschäftsjahr etwas zurück.

"Für das Kerngeschäft Touristik wird im Rumpfgeschäftsjahr 2009 ein leicht unter dem Vorjahr liegendes operatives Ergebnis erwartet", teilte das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Hannover mit. TUI wird das Geschäftsjahr künftig auf den Zeitraum Oktober bis September legen, um sich der Tochter TUI Travel anzupassen. Zuletzt hatte TUI noch eine stabile Entwicklung beim operativen Gewinn im Kerngeschäft in Aussicht gestellt.

Im zweiten Quartal fiel der Umsatz in den fortgeführten Geschäftsbereichen um 12 Prozent auf 4,18 Mrd. Euro. Unter dem Strich lag der Verlust zwischen April und Ende Juni bei 524 Mio. Euro nach einem Minus von 127 Mio. Euro im zweiten Quartal des Vorjahres. Im bis Ende 2009 laufenden Rumpfgeschäftsjahr rechnet TUI wegen des hohen Erlöses aus dem Verkauf von Hapag-Lloyd allerdings weiter mit einem positiven Ergebnis.

TUI-Chef Michael Frenzel hatte die Sparte Hapag-Lloyd Anfang 2008 zum Verkauf gestellt, aber nicht komplett losbekommen. Die Container- Reederei hat derzeit wegen der Wirtschaftskrise immense Probleme und braucht dringend Geld. Am Donnerstag (13.8.) wurde bekannt, dass Hapag-Lloyd mit 1,95 Mrd. Euro rund 200 Mio. Euro mehr braucht als bisher bekannt.

Hohe Bürgschaft vonnöten

Rund 1,2 Mrd. Euro soll der Staat über eine Bürgschaft bereitstellen. Finanzvorstand Rainer Feuerhake rechnet damit, dass die Hilfe im September gewährt wird. 750 Mio. Euro sollen von den Eigentümern kommen. Die TUI AG soll sich ihrem Anteil entsprechend beteiligen. Doch innerhalb des Konsortiums "Albert Ballin", das die Mehrheit an Hapag-Lloyd hält, gibt es Streit darüber, wer wieviel tragen soll.

Der Marktwert des aus der Preussag AG hervorgegangenen Unternehmens und früheren Dax-Mitglieds ist seit Jahren rückläufig. Allein seit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise verlor die Aktie rund zwei Drittel ihres Werts. Frenzel steht deswegen und wegen seiner zahlreichen Konzernumbauten in den vergangenen Jahren in der Kritik - unter anderem vom Großaktionär John Fredirksen. Der norwegische Reeder hatte seit seinem Einstieg bei TUI im Frühjahr 2007 immer wieder den Rücktritt Frenzels gefordert. Dieser wurde allerdings vom russischen Milliardär Alexej Mordaschow gestützt.

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