Insolvenz
Palmers-Pleite: Investor soll Textilriesen retten - aber es fehlt die Unterschrift
22.04.2025Nächste Runde im Palmers-Sanierungsverfahren. Ein börsennotierter Investor zeigt Interesse. Die Gläubiger sollen jetzt aber nur noch 20% erhalten.
Bei der Gläubigerversammlung am Dienstag gab es eine Überraschung: Ein internationaler Textil-Riese will Palmers übernehmen! Das börsennotierte Unternehmen (nicht aus Österreich) plant, die Marke im Premiumsegment zu halten und bei Expansionen zu unterstützen. Doch der Deal muss bis 20. Mai fix sein – sonst droht das Aus!
Premiumstrategie als Rettungsanker
Laut den vorliegenden Informationen soll Palmers unter dem neuen Investor mit dem bisherigen Management-Team als eigenständige Marke im Premiumsegment weitergeführt werden. Die Investorengruppe soll nicht nur finanziell unterstützen, sondern auch beim Eintritt in neue Märkte helfen, heißt es. Doch bis diese Pläne Realität werden können, muss noch ein entscheidender Hürde genommen werden: Die Übernahme muss bis zur nächsten Gläubigerversammlung am 20. Mai perfekt sein - ein wahrer Wettlauf gegen die Zeit.
Weniger Geld für die Gläubiger
Die aktuellen Einblicke in die Bücher zeigen das ganze Ausmaß der Krise:
- Von den angemeldeten Forderungen in Höhe von 77 Millionen Euro wurden bisher nur 17 Millionen Euro anerkannt.
- Der Rest wird von der Sanierungsverwalterin vehement bestritten.
- "Es ist aber davon auszugehen, dass sich die Summe der anzuerkennenden Verbindlichkeiten noch erhöhen wird", warnt Alexander Greifeneder vom KSV1870.
Zu Beginn bot Palmers den Gläubigern eine Sanierungsquote von 30 Prozent. Jetzt sollen es weniger werden, heißt es aus dem Unternehmen: "In der Berichtstagsatzung hat die die Palmers Textil AG in Übereinstimmung mit der Sanierungsverwalterin Mag. Maria-Christina Nau die Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren zurückgelegt. Der wesentliche Grund hierfür ist das Bestreben der Investorengruppe, das Erfordernis für die Erfüllung des Sanierungsplans möglichst gering zu halten und das Kapital in die Zukunft zu investieren. Die angebotene Quote liegt bei 20%, der Sanierungsplan wird bei der Gläubigerversammlung am 20. Mai zur Abstimmung vorgelegt."
Radikaler Sparkurs
Bereits jetzt hat Palmers drastische Maßnahmen umgesetzt:
- 47 Filialen mussten bereits geschlossen werden
- Acht inländische und vier internationale Franchiseverträge wurden aufgelöst
- Der Standort Hongkong wurde komplett aufgegeben
Weitere Schließungen von defizitären Auslandstöchtern (mit Ausnahme von Kroatien und Deutschland) stehen bevor.
Dennoch bleibt Palmers mit 70 Eigenfilialen und 46 Franchisestandorten in Österreich präsent. Die Belegschaft wurde bereits auf 393 Mitarbeiter reduziert - ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt, wie es aus der Unternehmensführung heißt. Wenn die Unterschrift des Investors zum 20. Mai präsentiert werden kann und die Gläubiger annehmen, dann ist die Rettung von Palmers einen wichtigen Schritt näher.