Marktführer

Umsatz der Vorarlberger Blum-Gruppe auf 2,4 Mrd. Euro gestiegen

17.07.2025

Geschäftsvolumen wuchs um 144 Mio. Euro bzw. 6,3 Prozent. Appell an die Politik, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen.

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© Delineo
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Die Vorarlberger Beschlägehersteller-Gruppe Julius Blum GmbH - Vorarlbergs größter Arbeitgeber - hat im Geschäftsjahr 2024/25 (per 30. Juni 2024) nach zwei Jahren mit Rückgang wieder eine Umsatzsteigerung erzielt. Das Geschäftsvolumen lag bei 2,441 Mrd. (2023/24: 2,297 Mrd.) Euro und damit um 144 Mio. Euro bzw. 6,3 Prozent höher als im Vorjahr. Geschäftsführer Philipp Blum appellierte dennoch an die Politik, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen.

Philipp Blum sprach bei der jährlichen Pressekonferenz am Donnerstag von positiven Tendenzen in einem immer noch herausfordernden Marktumfeld. "Angesichts einer immer noch unsicheren, volatilen und von Konflikten geprägten Welt sind wir mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr 2024/25 zufrieden", sagte er. Zwei Faktoren hätten zu dem erneuten Umsatzwachstum geführt - zum einen habe man die Verkaufsmengen aller Produktgruppen steigern können, zum anderen sei nun auch die seit 1. Juli 2024 in die Blum-Gruppe integrierte belgische Tochtergesellschaft Van Hoecke im Gruppen-Umsatz enthalten. Im bisherigen Rekordjahr 2021/22 waren 2,643 Mrd. Euro umgesetzt worden. Zur Ertragssituation macht das Unternehmen traditionell keine Angaben.

Internationale Präsenz mit 34 Tochtergesellschaften

45 Prozent der Umsätze des zu Ende gegangenen Wirtschaftsjahres wurden in der EU erwirtschaftet, 15 Prozent in den USA. Als Sorgenkind erwies sich dabei China, wo die Lage angespannt bleibe. Die Entwicklungen in den USA, in Osteuropa und im asiatisch-pazifischen Raum seien positiv, in Westeuropa habe man sich stabilisiert. "Unsere internationale Präsenz mit 34 Tochtergesellschaften bleibt ein wesentlicher Erfolgsfaktor", sagte Co-Geschäftsführer Martin Blum. So gelinge es, die weltweit unterschiedlichen Entwicklungen auszugleichen. Insgesamt ist Blum in über 120 Ländern aktiv, Produktionsstandorte werden außer in Vorarlberg auch in den USA, Brasilien, Polen und China betrieben.

Die Blum-Gruppe investierte im abgelaufenen Geschäftsjahr laut Martin Blum 185 Mio. Euro (Vorjahr: 287 Mio.), den Großteil davon in Vorarlberg. "Wir sind ein internationales Unternehmen, aber wir bekennen uns damit weiterhin klar zum Wirtschaftsstandort Vorarlberg", betonte er. Es sei ein wichtiges Anliegen, die Werke und Standorte in Vorarlberg zukunftsfit zu halten. Man habe aber auch in neue Produktionsanlagen investiert und weltweit Schauräume überarbeitet bzw. neu eröffnet. Als "wichtigstes Gut" bezeichnete Blum die Mitarbeitenden: Per 30. Juni beschäftigte die Gruppe 9.846 Mitarbeiter, davon 6.732 in Vorarlberg.

Appell an die Politik

Die Blum-Cousins Philipp und Martin bewerteten die geschäftliche Entwicklung zwar als grundsätzlich positiv, hielten aber auch mit ihrer Besorgnis bezüglich der Standortpolitik in Österreich und der EU nicht zurück. "Wir brauchen eine Europäische Union, die nicht ständig die Bürokratielast erhöht, sondern wieder verstärkt im Geiste ihrer Gründungsidee handelt und diese weiterentwickelt: ein gemeinsamer Wirtschaftsraum mit einer starken geopolitischen Positionierung", so Philipp Blum. Themen wie eine gemeinsame Sicherheitspolitik, Rohstoff- und Energiepreise, Versorgungssicherheit und Unternehmensregulierungen müssten dringend angegangen werden. Martin Blum verwies auf das EU-Emissionshandelssystem, das etwa den Stahl in Europa wesentlich teurer mache als im Rest der Welt. Am Ende führe das dazu, dass das Blum-Produkt um 30 Prozent teurer sei als das chinesische. "Es braucht eine Balance zwischen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit", unterstrich Philipp Blum.

Auch an die österreichische Politik richteten sich die Blum-Geschäftsführer. Sie könnten nur wenig Willen für grundlegende Reformen erkennen, sagten sie. Dabei bräuchten sowohl die Unternehmen als auch die Mitarbeitenden Entlastung. "Man muss lösungsorientiert hinschauen", so Philipp Blum. Martin Blum ergänzte: "Machen wir in Österreich so weiter, kann es sein, dass es schnell bergab geht."

Zolldrohungen bringen Unsicherheit

In Bezug auf die aktuellen Zollverhandlungen sagte Martin Blum, dass sie das Unternehmen extrem beschäftigten. "Wir können nicht sagen, welche Auswirkungen die Regelungen haben werden", stellte er fest. Aktuell könne man weder Herstellungs- noch Importkosten kalkulieren. Irgendwann werde man die Preise an die Kunden weitergeben müssen, sowohl in den USA als auch in Europa. In Summe brächten die Zollverhandlungen vor allem eines: nämlich Unsicherheit.

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