Nachhaltig

Warum Batteriespeicher zum neuen Wirtschaftsfaktor werden

21.07.2025

Batteriespeicher sind nicht nur ein technischer Lösungsansatz, sondern ein wirtschaftlicher Gamechanger. Photovoltaik-Boom in Österreich führt zu Netzüberlastung – Immobilienbranche spielt Schlüsselrolle bei der Lösung.

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© Immobilienrendite AG
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Der Ausbau erneuerbarer Energien bringt Österreich an seine Netzgrenzen. Immer mehr Solarstrom trifft auf eine Infrastruktur, die nicht mitgewachsen ist. Batteriespeicher gelten als Lösung – und werden zum neuen Hotspot für Investoren, Projektentwickler und Grundstückseigentümer.

© Immobilienrendite AG/Marcus Deak

Stromüberschuss als Systemrisiko: Der wirtschaftliche Preis der Sonne
Photovoltaikanlagen liefern in Österreich mittlerweile an sonnigen Tagen mehr Strom, als das Netz verkraften kann. Mit über 500.000 registrierten PV-Anlagen ist der Ausbau zwar ein Gewinn für Umwelt und Klima – doch wirtschaftlich wird es zunehmend kompliziert. Mittagsstunden bedeuten mittlerweile Überschuss, nicht Ertrag: Der Strompreis fällt mitunter ins Negative. „Teilweise muss man zahlen, um Strom einspeisen zu dürfen“, erklärt Mathias Mühlhofer, Vorstand der Immobilienrendite AG. Eine paradoxe Situation, die Investitionen in PV wirtschaftlich ausbremst.

Batteriespeicher als neuer Standortfaktor
Der Boom der erneuerbaren Energien bringt eine unerwartete Konsequenz für den Immobilienmarkt: Grundstücke in Netznähe werden zur begehrten Ware. „Wir erhalten aktuell viele Anfragen nach speichergeeigneten Flächen – idealerweise nahen Umspannwerken“, sagt Markus Kitz-Augenhammer, ebenfalls Vorstand der Immobilienrendite AG.
Das Ziel: Batteriespeicher, die bei Stromüberschuss einspringen und Energie für später speichern – ein potenziell lukratives Segment mit Zukunft. Denn je näher ein Speicher am Netz liegt, desto geringer die Nutzungsgebühren – ein klarer Vorteil in der Standortwahl.

Österreichs Stromgesetz: Innovationshemmnis statt Anreiz
Ein wirtschaftlicher Stolperstein liegt in der aktuellen Gesetzeslage. Wer in Österreich einen Speicher betreibt, zahlt doppelte Netzgebühren – sowohl beim Einlagern als auch beim Einspeisen der gespeicherten Energie. „In Deutschland sind solche Speicher längst von diesen Gebühren befreit“, kritisiert Energiewirtschaftsexperte Michael Rajtora. Eine Anpassung des Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes (ElWOG) sei überfällig.

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Photovoltaik rechnet sich nur mit Speicherlösung
Für Immobilienunternehmen wie die Immobilienrendite AG geht es längst um mehr als bloße Standorte: Auch die eigenen Dachflächen könnten massiv zur Stromproduktion beitragen – wenn es wirtschaftlich sinnvoll wäre. Auf 70.000 Quadratmetern Dachfläche liegt ein enormes Potenzial brach. „Ohne Speicherlösung rechnet sich PV derzeit nicht“, so Kitz-Augenhammer.
Die Firma setzt daher auf intelligentes Energie-Management – also die direkte Abstimmung der Energieerzeugung auf den Verbrauch der Mieterinnen und Mieter. Das Ziel: wirtschaftlich tragfähige, netzschonende Lösungen.

Politik am Zug: Speicher fördern, Netz stabilisieren
Zwar schreibt die Bauordnung in vielen Bundesländern PV-Anlagen bei Neubauten bereits verpflichtend vor. Doch ohne Speicher drohen neue Belastungen für das ohnehin fragile Stromnetz. Die Immobilienwirtschaft fordert daher klare gesetzliche Rahmenbedingungen für Speicher-Investitionen – und ein Ende wirtschaftlicher Fehlanreize.
Auch Windkraft wird als Ergänzung zur Solarenergie wieder ins Spiel gebracht. Sie erzeugt Energie stabiler und vermeidet die gefährlichen Mittagsspitzen – ein weiterer wirtschaftlich relevanter Aspekt für Standortplanung und Energieversorgung der Zukunft.
 

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