D: Exporte im Jänner unerwartet stark gesunken

10.03.2010

Unerwarteter Rückschlag für die deutschen Exporteure: Die Ausfuhren sanken im Jänner so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. Sie schrumpften um 6,3 % im Vergleich zum Dezember, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war der größte Rückgang seit Jänner 2009 mit 7,2 %. Analysten hatten mit einem kalender- und saisonbereinigten Plus von 0,8 % gerechnet.

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Die Importe nahmen dagegen mit 6,0 % so stark zu wie seit Juli 2008 nicht mehr. Ein Grund dafür sind höhere Ölpreise. Die Unternehmen verkauften Waren im Wert von 63,9 Mrd. Euro ins Ausland. Das waren 0,2 % mehr als im Jänner 2009.

Während die Ausfuhren in die EU-Länder, dem mit Abstand größten deutschen Exportmarkt, um 1,1 % zurückgingen, legten sie in die übrigen Staaten um 2,5 % zu. Die Einfuhren sanken binnen Jahresfrist um 1,4 % auf 56,0 Mrd. Euro. Im Krisenjahr 2009 hatten die erfolgsverwöhnten Exporteure den schwersten Rückschlag seit Gründung der Bundesrepublik erlitten.

DIHK: Nach Winterflaute ist Besserung in Sicht

Trotz des kräftigen Einbruchs im Jänner rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) weiter mit einer Exporterholung. "Das ist ein schlechter Start ins Jahr", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Axel Nitschke. "Aber das ist nur eine kurzfristige Winterflaute. Besserung ist in Sicht." Dies deuteten steigende Aufträge an. Auch die Unternehmen hätten ihre Exporterwartungen nach oben geschraubt.

Der harte Winter hat viele Baustellen in Europa lahmgelegt. "Stahl und andere Vorprodukte für den Bau wurden deshalb weniger nachgefragt", so der Experte. Auch das schwache Wachstum am Jahresende im Euro-Raum - dem wichtigsten deutschen Exportmarkt - habe die Exporte gebremst. "Viele Unternehmen haben nicht die Notwendigkeit gesehen, ihre Lager wieder zu füllen."

Ungeachtet des schwachen Auftakts sagt der DIHK eine kräftige Erholung der Exporte voraus. Sie dürften in diesem Jahr um etwa 8,5 % zulegen, sagte Nitschke. "Zugpferde sind China und Brasilien, aber auch aus Russland kommen wieder positive Signale." Auch aus dem Euro-Raum dürften wieder mehr Bestellungen ankommen.

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