Metaller eröffnen Herbstlohnrunde

25.09.2009

Unter äußerst schwierigen Voraussetzungen startet die heurige Herbstlohnrunde mit der Forderungsübergabe der Metaller.

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Die rund 170.000 Beschäftigten der heimischen Metallindustrie müssen sich auf geringe Lohn- und Gehaltserhöhungen einstellen. Denn die Inflation ist niedrig und die Produktion in der Industrie kräftig eingebrochen. Trotzdem, eine Null-Lohnrunde wird es nicht geben.

Darüber sind sich die beiden Spitzenverhandler Metaller-Chef Rainer Wimmer und Arbeitnehmervertreter Leitz-Geschäftsführer Hermann Haslauer einig. "Wir werden verantwortungsvoll auf einen Reallohnzuwachs drängen", so Wimmer.

Für die Gewerkschaft ist es wichtig, die Kaufkraft zu sichern, denn die Konjunktur werde derzeit vom privaten Konsum getragen. Die Arbeitnehmervertreter fordern von den Unternehmern heuer Solidarität. In den vergangenen Jahren wurde gut verdient und hohe Dividenden ausgeschüttet. Jetzt müsse man Verantwortung für die Mitarbeiter zeigen.

Die Unternehmen wünschen sich zwar Zurückhaltung bei den Forderungen, eine Null-Lohnrunde schließt Hermann Haslauer aber auch aus. Man müsse auch die Sicht der Mitarbeiter betrachten, mit einer Null-Lohnrunde könne man die Beschäftigten gerade in schwierigen Zeiten nicht motivieren.

Inflation von 1,5 Prozent

Basis für die Verhandlungen ist die Inflation von September 2008 bis September 2009 von 1,5 %. Die Arbeitgeber wünschen sich heuer weitere Vereinbarungen zu flexibleren Arbeitszeiten. Man müsse den Kundenwünschen gerecht werden, so Haslauer. Wimmer fordert dafür einen "solidarischen Ausgleich".

Beim Geld könnte es heuer zu einem ähnlichen Modell wie im Vorjahr kommen. Nach vier Verhandlungsrunden einigten sich damals die Verhandler auf eine Erhöhung um 4,2 bis 4,5 % bei einer Inflation von 3,5 %.

Der Lohnanstieg ergibt sich aus einer Erhöhung der Mindest- und Ist-Löhne um 3,8 bis 3,9 % plus eine Einmalzahlung von 100 bis 250 Euro. Die 3,9 % bekamen die unteren Einkommensschichten bis zu einem Bruttolohn von rund 1.500. Die Einmalzahlung richtet sich nach dem Betriebsergebnis (EBIT). Bei einer Ebit-Marge von 4 % waren 100 Euro, bei 8 % 150 Euro und darüber 250 Euro vorgesehen.

Niedrige Abschlüsse erwartet

Der WIFO-Lohnexperte Thomas Leoni erwartet heuer die niedrigsten Abschlüsse seit Jahren. "Es werden wohl nicht Null-Lohnrunden sein, sondern man wird versuchen, zumindest die Inflation großteils abzugelten." Einmalzahlungen oder Gewinnbeteiligungen würden in dieser Herbstlohnrunde öfter zum Zug kommen. 2008 seien die Lohnabschlüsse vergleichsweise hoch gewesen und hätten gemeinsam mit der Steuerreform eine deutliche Reallohnerhöhung bewirkt.

IHS-Experte Helmut Hofer warnt in der heutigen Ausgabe der "Salzburger Nachrichten" vor zu hohen Abschlüssen in der derzeitigen Wirtschaftslage. Es gelte genau abzuwägen. Zu hohe Lohnabschlüsse würden dazu führen, dass ein Teil der Beschäftigten arbeitslos werde. Damit hätte man nicht den erwünschten Effekt einer Konsumstärkung, den man durch höhere Löhne erwartet. Daher müsse man heuer flexibel sein.

Am Freitagnachmittag (25.9.) fanden zunächst Wirtschaftsgespräche statt. Offiziell verhandelt wird allerdings erst am 9., 16. und am 30.10.

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