Serbischer Dinar erneut unter Druck

19.05.2010

Der serbische Dinar befindet sich auf Talfahrt, obwohl die Notenbank (NBS) die Währung seit Jahresbeginn mit knapp 800 Mio. Euro auf dem Finanzmarkt gestützt hat. Diese Woche musste man heuer erstmals mehr als 100 Dinar für einen Euro bezahlen, Anfang 2010 war der Euro noch 97 Dinar wert. Finanzministerin Diana Dragutinovic sieht in der jüngsten Dinar-Abwertung "spekulative Angriffe", berichtete die Tageszeitung "Blic".

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Dragutinovic fordert die Notenbank auf, auch künftig die serbische Währung mit ihren Hartwährungsreserven von derzeit rund 10 Mrd. Euro im Kampf gegen eine rasche Abwertung zu schützen. Bereits Anfang 2009 hatte der Dinar deutlich an Wert verloren, konnte sich aber im Laufe des Jahres wieder erholen.

Den derzeitigen Wertverlust hält die Finanzministerin für nicht dramatisch. Die Regierung werde sich um Kredite für Infrastrukturprojekte bemühen und damit das Angebot an Devisen in Serbien verbessern, was letztendlich zu einer Kursstabilisierung führen dürfte, so Dragutinovic.

Nach Meinung des NBS-Vizepräsidenten Bojan Markovic werde die derzeitige Dinar-Abwertung "von regionalen Tendenzen" auf den Finanzmärkten beeinflusst. Details dazu erläuterte Markovic allerdings nicht, verwies jedoch auf die Abwertungen des polnischen Zloty und des ungarischen Forint. Die geplante Landesinflation von rund 4,5 % mit einer Bandbreite von plus/minus 1,5 %, sei derzeit nicht gefährdet, versicherte er.

Einen Ausweg aus der aktuellen Situation sieht der Notenbanker in einem Abbau der derzeitigen Abhängigkeit vom Euro. Seine Meinung teilt offenbar auch Premier Mirko Cvetkovic, der gegenüber der Tageszeitung "Press" auf eine "zu große Verwendung" des Euro bei Zahlungen in Serbien hinwies und dabei von einem versteckten Zwei-Währungssystem sprach.

"Wir haben ein chronisches Außenhandels- und Zahlungsbilanzdefizit, einen Mangel an ausländischen Direktinvestitionen, eine schlechte Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft - all dies wirkt sich auf die Stabilität des Wirtschaftssystems aus. Infolge dessen kommt es auch zu einem Missverhältnis zwischen dem Angebot und der Nachfrage nach Devisen", erläuterte Veroljub Dugalic, Leiter des serbischen Geschäftsbankenverbandes, der Zeitung "Blic".

Am heutigen Mittwoch ist ein Euro laut dem Kurs der Notenbank 101,45 Dinar wert. Die Geschäftsbanken haben gestern, Dienstag, für einen Euro bereits 104 Dinar verlangt.

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