ThyssenKrupp prolongiert Jobabbau

27.11.2009

Der durch die Wirtschaftskrise tief in die Verlustzone gerutschte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp will im laufenden Geschäftsjahr rund 20.000 Stellen streichen. Neben Verkäufen von Tochtergesellschaften seien tiefe Einschnitte unter anderem bei der Verwaltung des Konzerns geplant, kündigte Konzernchef Ekkehard Schulz an. Schon im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/2009 (30. September) hatte der Konzern seine Belegschaft um fast 12.000 Beschäftigte reduziert.

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Bis Ende September 2010 werde sich die Belegschaft auf weltweit rund 167.000 Mitarbeiter verringern, sagte Schulz. Ende September 2009 waren in dem Konzern noch mehr als 187.000 Menschen beschäftigt.

ThyssenKrupp rechnet nicht mit einer raschen Konjunkturerholung. "Das Niveau von 2008 wird aus unserer Sicht frühestens im Jahr 2012 wieder erreicht", sagte Schulz. Für 2010 sieht der Konzern sogar noch die Gefahr eines konjunkturellen Rückschlags.

Dividende trotz Verlusten

Trotz eines Verlusts von knapp 1,9 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2008/2009 (30. September) will ThyssenKrupp eine Dividende von 30 Cent je Aktie und damit rund 139 Mio. Euro an die Aktionäre ausschütten. Der Umsatz brach um 24 Prozent auf 40,6 Mrd. Euro ein.

Noch im laufenden Geschäftsjahr will der Konzern nach einem Vorsteuerverlust für 2008/2009 von mehr als 2,3 Mrd. Euro in die schwarzen Zahlen zurückkehren. Ziel sei spätestens in fünf Jahren einen Umsatz von 50 bis 60 Mrd. Euro und ein Vorsteuerergebnis von über 4 Mrd. Euro zu erzielen, sagte Schulz. Dazu will der Konzern vor allem seine Präsenz in den Schwellenländern Indien, China und Brasilien ausbauen. Beim bereinigten Ergebnis vor Steuern rechne ThyssenKrupp für das laufende Jahr mit einem Betrag in einer "niedrigen dreistelligen Millionen- Euro-Höhe".

Rund 5.000 Stellen sollen im laufenden Geschäftsjahr mit Hilfe von Restrukturierungen und durch den Abbau von Verwaltungsfunktionen entfallen. Die Verwaltungskosten von 2,5 Mrd. Euro jährlich sollten weltweit um 20 Prozent sinken, sagte Schulz. Dazu werde die zum 1. Oktober eingeführte neue Konzernstruktur wesentlich beitragen. Allein durch den geringeren Verwaltungsaufwand sollen bis zu 2.500 Stellen eingespart werden. Dem soll der Aufbau von rund 3000 neuen Stellen unter anderem im amerikanischen Stahlgeschäft gegenüberstehen.

Nach einer Kürzung der Investitionen im zurückliegenden Jahr um 1,6 Mrd. Euro auf 4,2 Mrd. Euro soll auch im laufenden Jahr weniger investiert werden. Geplant sind Investitionen von 3,0 bis 3,5 Mrd. Euro. Etwa zwei Mrd. Euro davon sind für das Stahlgeschäft in Nord-und Südamerika vorgesehen. Im kommenden Jahr sollen die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA ihre Produktion schrittweise aufnehmen.

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