10 Mio. Impfdosen weniger

AstraZeneca reduziert Liefermengen an EU weiter

12.03.2021

Der britisch-schwedische Impfstoffanbieter AstraZeneca kürzt erneut seine Lieferungen an die Europäische Union.  

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Einem Dokument vom 10. März zufolge, das Reuters vorliegt und das auch an EU-Vertreter ging, sollen bis Ende März 30 Millionen Dosen zur Impfung gegen das Coronavirus ausgeliefert werden. Das wären zehn Millionen weniger als im Februar angekündigt und lediglich ein Drittel der ursprünglichen Zusage. 

Lieferkette sorgt für Probleme

Ein Firmensprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Insidern zufolge gibt es Schwierigkeiten bei den internationalen Lieferketten. Damit könnten neue Rückschläge auf die Impfkampagne in Europa zukommen.

Brüssel übt scharfe Kritik

Die Lieferkürzung bei AstraZeneca stieß in Brüssel auf scharfe Kritik: "Es ist an der Zeit, dass der Vorstand von Astrazeneca seine treuhänderische Verantwortung wahrnimmt und jetzt alles Notwendige tut, um die Verpflichtungen von AZ zu erfüllen", schrieb Thierry Breton, EU-Kommissar für Binnenmarkt und Industrie, in der Nacht zum Freitag auf Twitter.

EU in Warteschleife

Hintergrund der gekürzten Pläne ist ein Ausfuhrverbot in den USA: Die US-Regierung habe erklärt, die EU solle zunächst nicht damit rechnen, in den USA hergestellte Impfdosen zu erhalten, sagten zwei hochrangige EU-Mitarbeiter Reuters. AstraZeneca hatte vergangenen Monat angekündigt, nur rund die Hälfte der 180 Millionen Impfeinheiten im zweiten Jahresquartal in die EU liefern zu können. Später hatte der Konzern erklärt, die Lücke mit Lieferungen des Impfstoff aus außereuropäischen Standorten - darunter die USA - zu verkleinern.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, trat jedoch am Freitag Berichten entgegen, dass es ein Exportverbot für Impfstoffe aus den USA gibt. Sie räumte aber ein, dass die Hersteller zunächst ihre Zusagen gegenüber der US-Regierung erfüllen müssten, ehe sie ausführen dürfen. Für Aufsehen sorgte auch ein Bericht der "New York Times", wonach sich in den USA Millionen ungenutzte Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs angesammelt hätten.

Allein 30 Millionen Impfdosen seien bereits in einer Anlage im Bundesstaat Ohio abgefüllt, weitere Dutzende Millionen Dosen in einem Labor in Maryland produziert worden, schrieb die Zeitung. Anders als in der EU ist der britisch-schwedische Impfstoff in den USA noch nicht zugelassen.

Kickel fordert sofortigen Stopp

Der Klubobmann der FPÖ, Herbert Kickl, forderte indes den sofortigen Stopp für AsraZemeca-Impfungen in Österreich. "Es war Bundeskanzler Sebastian Kurz persönlich, der sich laut der über sein Twitter-Profil am 21. Jänner verbreiteten Propaganda aus dem Kanzleramt für eine 'möglichst rasche und unbürokratische Zulassung' des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca ausgesprochen hat. Seither reißen die Hiobsbotschaften über schwere Nebenwirkungen nicht ab", erklärte Kickl.
  

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