Mutante B.1.17 setzt Delhi unter Druck

Indische Regierung verbietet ''indische Variante''

22.05.2021

Die indische Regierung bekämpft jetzt nicht nur die Pandemie, sondern auch einen Begriff, der mit ihr im Zusammenhang steht.

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Angesichts der weltweiten Angst vor der zuerst in Indien entdeckten Coronavirus-Mutante geht Neu-Delhi gegen die Verbreitung des Begriffs "indische Variante" in den Online-Medien vor: Die indische Regierung forderte Online-Plattformen auf, alle Inhalte mit dem Begriff "indische Variante" zu löschen. Die Mutante B.1.617 hat sich in Indien rasant ausgebreitet und wütet auch in Nachbarländern. Inzwischen wurde die sie auch in 44 anderen Ländern nachgewiesen.

Begriff sei "völlig falsch"

Die Anordnung für das Löschen der Inhalte mit dem Begriff "indische Variante" kam vom indischen Informations- und Technologie-Ministerium am Freitag. Es sei "völlig falsch", wenn Inhalte zirkulierten, dass eine "indische Variante" sich in anderen Ländern ausbreite. Zur Begründung hieß es, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO die Variante B.1.617 nicht mit einem bestimmten Land in Verbindung bringe.

Reaktion Indiens zeigt Missstände im Umgang mit der Mutation

Eine Reihe von Ländern hat Einreisen aus Indien untersagt oder mit strikten Auflagen versehen. Viele Gesundheitsexperten und Regierungen nutzen die Ländernamen für neue Coronavirus-Mutanten, die dort zuerst oder besonders häufig aufgetreten sind. Dazu zählen auch die britische, brasilianische oder südafrikanische Variante. Die Reaktion der indischen Regierung zeigt, wie stark sie angesichts von Vorwürfen unter Druck steht, sie habe falsch auf die neue Variante reagiert.

Lage weiter kritisch

In Indien hat sich das Corona-Virus auch wegen religiöser und politischer Massenveranstaltungen rasant ausgebreitet. Die Krankenhäuser sind hoffnungslos überfüllt, häufig fehlt es an Sauerstoff. Indien meldete am Samstag 257.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden und 4194 Todesfälle. Insgesamt gab es offiziell bisher 295.525 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion - fast die Hälfte davon seit Ende März.
 

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