Wieder Alarm

Nächster Corona-Fall in Asylquartier in Wien-Simmering

19.05.2020

Es ist mittlerweile das dritte Asylheim in Wien mit bestätigten Corona-Infektionen.

Zur Vollversion des Artikels
© google
Zur Vollversion des Artikels
Nachdem im Asyl-Zentrum in Wien-Erdberg rund 40 Personen positiv auf das Coronavirus getestet wurden und in einem Flüchtlingsquartier an der Gumpendorfer Straße in 1060 Wien sieben neue positive Corona-Fälle gemeldet wurden (oe24 berichtete), gibt es einen neuen Fall in einem weiteren Asylquartier, dieses Mal in Wien-Simmering. Betroffen ist nach oe24-Informationen das Haus Neu Albern. Hier gibt es demnach einen bestätigten Fall.
 
Es ist bereits das dritte Heim, das betroffen ist. Die erste Asylunterkunft in Wien-Erdberg hatte am 1. Mai evakuiert werden müssen, nachdem dort einige Bewohner und Betreuer positiv auf das Coronavirus getestet worden waren und die Einrichtung selbst aus baulichen Gegebenheiten nicht unter Quarantäne gestellt werden konnte. Der Großteil der Flüchtlinge kam in die Messe, die übrigen Personen in eine Einrichtung auf der Triester Straße und ins frühere Krankenhaus Floridsdorf.
 

Heftiger Polit-Streit

Die Coronavirus-Infektionsraten in Wien seien "besorgniserregend". Die Stadt Wien lehne die "Hilfe" des Innenministeriums ab und kommuniziere "zu wenig", griff gestern VP-Innenminister Karl Nehammer in einer eilig einberufenen Pressekonferenz die rot-grüne Stadtregierung an.

 
Wiens Stadtrat Peter Hacker konterte dem Innenminister am Montagabend in der "ZiB 2". Der SPÖ-Politiker sieht die hohe Zahl an Tests als ein Hauptgrund für die vielen Neuinfektionen: „Wir haben in Wien bewusst eine strategische Entscheidung getroffen, nämlich wir testen auch dort, wo es keine Symptome bei den Patientinnen und Patienten gibt und diese bei 1450 anrufen“, so Hacker. „Wir testen in Wien auch Flüchtlingsheime und Obdachlosenheime. Je besser man hineinschaut, desto mehr sieht man.“
 

Wien-Bashing der ÖVP

Hacker kritisiert im Interview mit der "ZiB 2" eine „künstliche Aufregung, die da im Augenblick beim Herrn Nehammer stattfindet.“ Der SPÖ-Stadtrat fordert dabei eine neue Statistik. „Die Reproduktionszahl ist nichts anderes als eine Kennzahl, die eine Verhältniszahl ist, wenn ich nur einen Fall habe und am nächsten Tag habe ich zwei, dann habe ich einen hundertprozentigen Steigerungsfaktor. Das heißt, die Reproduktionszahl ist auch immer abhängig von der Ausgangsbasis.“ 
 
Angesprochen auf den Corona-Skandal bei der Post, attackiert Hacker dann erneut Nehammer: „Das Büro des Innenministers hat hier bewusst ein falsches Gerücht gestreut, das ist mehrfach widerlegt worden und es ist schon fad, dieses Gerücht aufs Neue wiederlegen zu müssen.“ Es habe keine infizierten Asylwerber gegeben, die ihre Quarantäne verlassen hätten und dann über die Leiharbeitsfirma beim Postverteilzentrum eingeteilt wurden. „Aber wir sind gerade offensichtlich im Vorwahlkampf der ÖVP, die ihren Wahlkampf auf Wien-Bashing aufbaut“, so Hacker.
Zur Vollversion des Artikels