Maskenpflicht nur mehr in Öffis

Neue Corona-Regeln ab heute - aber Zahlen steigen weiter

30.06.2020

Heute fallen die meisten Corona-Vorschriften - obwohl die Covid-19-Zahlen zuletzt anstiegen.

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Wien. Auch registrieren ­Experten inzwischen deut­liche Hinweise auf eine zweite ­Coronawelle in unseren Nachbarländern. In Österreich klettern die Infektionszahlen ebenso langsam nach oben. 43 neue Fälle gab es am Dienstag, Wien hatte mit 27 Erkrankungen den klar größten Anteil. Als bedrohlich erachtet Gesundheitsminister Anschober die Lage noch nicht, er kritisiert aber, dass das Risikobewusstsein bei einem „Teil der Bevölkerung“ abgenommen habe. Er appelliert, dass auch nach den neuen ­Lockerungen Mindestabstand und Hygienebestimmungen eingehalten werden: „Alle sehnen sich nach einem schönen Sommer – aber bitte mit Verantwortung“, sagt er. Diese Lockerungen gibt es ab heute:

 
  • Sport. Ab sofort ist wieder jeder Mannschafts- und Kontaktsport erlaubt: outdoor und indoor. Es müssen aber Anwesenheitslisten geführt werden.
  • Gastronomie. Die Maskenpflicht für Kellnerinnen und Kellner fällt. Buffets mit Selbstbedienung in den Hotels sind wieder möglich. In kleinen Bars darf wieder an der Theke gesessen und konsumiert werden. Lokale dürfen eine Stunde früher aufsperren: um 5 Uhr statt 6 Uhr.
  • Kauf-Sex. Prostitution ist wieder erlaubt, alle Bordelle haben wieder geöffnet.
  • Veranstaltungen. Solange es zugewiesene Sitzplätze gibt, dürfen Indoor-Feste mit bis zu 250 Personen stattfinden, draußen mit bis zu 500. Bei Veranstaltungen über 100 Personen gilt „freiwilliges Tracking“.
  • Einreise. Aus 32 Ländern darf ohne Test eingereist werden. Darunter Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Island, Italien, Norwegen, Niederlande, Polen, Schweiz, Tschechien, Ungarn, Spanien und Deutschland mit Ausnahme des Landkreises Gütersloh.
 

Notfallplan der Regierung: Rückkehr der Maske und regionale Lockdowns

Falls die Corona-Fallzahlen in Österreich konstant linear ­ansteigen, wird verschärft.
 
© Facebook Screenshot
 
Maßnahmen. Bundeskanzler Sebastian Kurz hat im oe24.TV-Interview am Montag gewarnt: Die Masken werden wir noch brauchen. Denn falls die Entwicklung der Coronazahlen – hier ist ein linearer Anstieg ausschlaggebend – sich weiter verschlechtert, hat die Regierung einen Notfallplan erarbeitet. Die Details:
 
  • Rückkehr der Masken. Mund-Nasen-Schutz muss wieder in Shops, Lokalen & Co. getragen werden.
  • Regionale Lockdowns. Einzelne Bezirke oder Städte können unter Quarantäne gestellt werden.
  • Aus für Indoor-Events. Veranstaltungen wieder mit schärferen Regeln – und nur mehr im Freien.

Grün, Gelb, Rot: Die neue Corona-Ampel

Eine nationale Corona-Ampel färbt heimische Bezirke nach Anzahl der nachgewiesenen Infektionen in Ampelfarben ein. Wissenschaftler des Complexity Science Hub Vienna (CSH) haben dieses aufschlussreiche Tool jetzt entworfen. Gezeigt wird die Anzahl der positiv getesteten Fälle pro 10.000 Einwohner innerhalb der letzten 14 Tage: Grün bedeutet weniger als ­eine neue Ansteckung pro 10.000 Einwohner. Gelb heißt eine bis zehn Ansteckungen pro 10.000. Rot bedeutet mehr als zehn positiv getestete Personen pro 10.00 Einwohner.
 
 
Klicken Sie auf die Karte für die Zahlen in Ihrer Region.
 
Anstieg. In Österreich hat sich die Anzahl der „Positiven“ in mehreren Bezirken bereits deutlich über eins erhöht: Das betrifft vor allem Linz, Wels und das Umland dieser Städte sowie St. Pölten und den Bezirk Neunkirchen (NÖ). Auch Wien bleibt, wie schon in den Wochen zuvor, „gelb“.
 
Entworfen haben die Visualisierungsforscher Johannes Sorger und Wolfgang Knecht diese App auf Basis der weltweiten Corona-Falldaten der Johns-Hopkins-Universität. Eine internationale App zeigt wiederum, dass sich in einigen österreichischen Nachbarländern bereits ein „zweiter Corona-Hügel“ gebildet hat: „Dort ist die zweite Welle schon da“, sagen die Forscher. Aufgelistet werden Länder wie Portugal, Bosnien oder Polen: „Es gibt aber auch jede Menge Länder, wo eine zweite Welle vor der Tür steht“, so Forscher. Sie warnen deshalb: „In Europa wird sich in den nächsten Tagen relativ sicher einiges in Richtung ‚Gelb‘ ändern.“ (wek)
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