Hongkong/Amsterdam/Brüssel. Nach einem Fall in Hongkong sind auch in Europa bei zwei ehemaligen Corona-Patienten erneute Infektionen gemeldet worden.
Es handelt sich um eine Frau in Belgien, die sich erstmals im März ansteckte und dann wieder im Juni, sowie um eine ältere Person in den Niederlanden mit einem geschwächten Immunsystem, berichtete der niederländische Rundfunksender NOS am Dienstag unter Verweis auf Virologen.
Das niederländische Institut für öffentliche Gesundheit bestätigte den Fall in den Niederlanden. Der Virologe Marc Van Ranst, der über die Patientin in Belgien berichtete, erklärte, es sei wahrscheinlich, dass weitere Reinfektionen bekanntwerden. "Das sind keine guten Nachrichten."
Am Montag hatten Berichte aus Hongkong für Aufsehen gesorgt, wonach sich ein Mann viereinhalb Monate nach seiner Genesung erneut mit dem Virus infiziert habe. Die Medizinische Fakultät der Universität von Hongkong erklärte auf Twitter, den weltweit ersten Fall einer erneuten Covid-19-Infektion nachgewiesen zu haben.
Sorge um Immunität und Impfstoff-Wirksamkeit
Die Meldungen schüren Sorgen, ob ehemalige Corona-Patienten immun gegen das Virus sind. Sie wecken zudem Zweifel an der Wirksamkeit eines möglichen Impfstoffs, obgleich Experten sagen, dass es noch viel mehr Neuinfektionen geben müsste, um diese Befürchtungen zu rechtfertigen.
"Wir wissen nicht, ob es eine große Anzahl geben wird. Ich glaube eher nicht, aber wir müssen abwarten", sagte Van Ranst zu Reuters und verwies darauf, dass Covid-19 erst seit weniger als einem Jahr bei Menschen vorkomme. "Vielleicht muss ein Impfstoff jedes Jahr oder innerhalb von zwei oder drei Jahren wiederholt werden. Es scheint jedoch klar zu sein, dass wir nicht etwas haben werden, das beispielsweise zehn Jahre lang funktioniert."
Erneute Infektion wegen zu wenig Antikörper?
In Fällen wie denen der belgischen Frau, die relativ milde Symptome aufgewiesen habe, habe der Körper möglicherweise nicht genügend Antikörper gebildet, um eine erneute Infektion zu verhindern. Zumindest hätten sie womöglich dazu beigetragen, das Ausmaß der Erkrankung zu begrenzen.
Die niederländische Virologin Marion Koopmans sagte dem Sender NOS, Fälle, in denen Patienten lange erkrankt gewesen seien und das Virus dann wieder aufgeflammt sei, seien besser erforscht. Eine echte Neuinfektion erfordere jedoch eine genetische Untersuchung des Virus sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Infektion, um festzustellen, ob sich die beiden Virus-Fälle geringfügig unterscheiden oder die erste Infektion erneut aufgeflammt sei.
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