Trotz Impfstoff noch nicht am Ziel

Bill Gates zeigt, wie wir Corona besiegen können

23.12.2020

Microsoft-Gründer sieht noch ein gravierendes Problem im Kampf gegen die Pandemie.

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© APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS
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Kurz vor dem Jahreswechsel hat sich Bill Gates noch einmal zur aktuellen Lage in Sachen Coronavirus geäußert. Dieses Mal gab der Microsoft-Gründer jedoch kein Interview, sondern veröffentlichte in seinem Blog einen Brief. In diesem zeigt sich der Co-Direktor der Bill und Melinda Gates Foundation im Gegensatz zu seinen letzten Äußerungen  optimistisch. Im Kampf gegen die Pandemie gibt es laut Gates aber noch ein zentrales Problem.

Zu früh, um Sieg zu feiern

In dem Brief, der mit dem Titel „Diese Durchbrüche werden 2021 besser machen als 2020“ spricht Bill Gates im Kampf gegen COVID-19 von bahnbrechenden Fortschritten. Dennoch könne man nicht den Sieg erklären, bevor ein Kampf vorbei ist. Seine größte Hoffnung liegt in den Impfstoffen von Moderna und Pfizer-BioNTech, die in vielen Ländern bereits Notfallzulassungen bzw. normale Zulassungen bekommen haben. Sie seien am besten dazu geeignet, um die Ausbreitung des Virus sehr wirksam zu verlangsamen.

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Noch nie dagewesenes Tempo

Wenn ich auf das Tempo des wissenschaftlichen Fortschritts im Jahr 2020 zurückblicke, bin ich fassungslos“, schreibt Gates"Der Mensch hat in einem Jahr bei keiner Krankheit mehr Fortschritte gemacht als bei COVID-19 in diesem Jahr.Die Gates Foundation selbst hat an diesem hohen Tempo einen wesentlichen Anteil. Schließlich finanziert sie seit 2014 Forschungen zur mRNA-Technologie, die sowohl den Moderna- als auch den Pfizer-BioNTech-Impfstoffen zugrunde liegt. Laut Gesundheitsexperten sei diese Technologie nicht nur effektiv, sondern auch einfacher herzustellen als andere Impfstoffe. Das liege daran, dass die mRNA-Impfung bewirke, dass der Körper selbst das notwendige Protein produziert, das eine Antikörperreaktion auslöst. Es muss also nicht mit viel Zeit und Mühe in einem Labor hergestellt werden.

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Produktionskapazität als Hemmschuh

Dennoch sieht Gates noch ein großes Problem. Denn die neue Methode bedeute nicht, dass es einfach sein werde, die 5 bis 10 Milliarden Impfstoffdosen für eine Herdenimmunität herzustellen.  Der Microsoft-Gründer schätzt, dass 70 Prozent der Weltbevölkerung mit zwei Dosen geimpft werden muss, um die Pandemie stoppen zu können. Zusammen produzierten alle Impfstoffunternehmen auf dem Planeten jedes Jahr aber „nur“ 6 Milliarden Dosen Impfstoffe gegen mehrere Krankheiten, so Gates. Dennoch erklärt er in seinem Brief auch, wie es dennoch klappen könnte.

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So könnte es klappen

Eine Möglichkeit, die Produktion zu beschleunigen, seien sogenannte Second-Source-Vereinbarungen. Diese werden von der Gates Foundation bei der Vermittlung und der Finanzierung  unterstützt. Die Vereinbarungen verbinden Impfstoffentwickler wie Pfizer mit nachgeschalteten Herstellern, die die von den vorgelagerten Unternehmen erfundenen Medikamente – in diesem Fall die Impfstoffe - produzieren. Und der Plan scheint aufzugehen. Denn mittlerweile haben sich hochleistungsfähige Arzneimittelhersteller wie das Serum Institute of India, der größte Impfstoffhersteller der Welt, zusammengetan, um etwa den Impfstoff von AstraZeneca in ganz großem Stil zu produzieren. In diesen Impfstoff, dessen Zulassung für Anfang 2021 erwartet wird, setzt auch die österreichische Regierung große Hoffnungen. Denn mit ihm soll der Großteil der impfwilligen heimischen Bevölkerung geimpft werden. Sollte das mit der Massenproduktion klappen und sich genügend Menschen impfen lassen, geht Gates davon aus, dass die Menschheit binnen des ersten halben Jahres 2021 zur alten Normalität zurückkehren kann.

Externe Links

Wem die englische Originalversion des Briefs zu lange zum Lesen ist, kann auf die Washington Post ausweichen. Hier wurde eine Kurzfassung des Blogposts von Bill Gates veröffentlicht.

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