iPad-Gegner

Neues Google-Tablet Pixel C im Test

30.01.2016

Erstmals hat der IT-Riese eigenständig ein Tablet entwickelt.

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Während Google bei seinen neuen Smartphones Nexus 6P (Huawei) und Nexus 5X (LG), deren Preise zuletzt stark reduziert wurden , bei der Produktion nach wie vor auf externe Hardware-Partner vertraut, geht der IT-Riese bei seinem neuen Tablet einen anderen Weg. Das Pixel C wurde völlig in Eigenregie entwickelt und will so Konkurrenten wie Apple, Samsung, Microsoft oder Sony endgültig den Kampf ansagen. Ob das dem Newcomer, der natürlich mit dem aktuellen Betriebssystem Android 6.0 „Marshmallow“ läuft, auf Anhieb gelingt, klärt unser Testbericht.

Erster Eindruck
Optisch und haptisch macht das Pixel C im Vergleich zu seinen klobigen Vorgängern einen Quantensprung. Das Gerät ist mit seinen 7,5 Millimetern sehr dünn, sieht edel aus, verfügt über ein penibel verarbeitetes Aluminium-Gehäuse und liegt auch noch hervorragend in der Hand. Ein Leichtgewicht ist es mit seinen 514 Gramm aber nicht unbedingt. Dafür hat sich Google ein cooles Feature einfallen lassen, dass das Gerät zum echten Hingucker macht. Ist das Pixel C eingeschaltet, leuchten an der Rückseite vier Streifen in den Google-Farben Blau, Rot, Gelb und Grün. Dieses Leuchtband gibt auch Auskunft über den Ladezustand. Wenn das Tablet voll aufgeladen ist, leuchtet das Band durchgehend grün. So sieht man, ob man das Netzteil ausstecken kann. Apropos aufladen: Google vertraut auch bei seinem Tablet auf den neuen USB-C-Stecker. Dieser kann nicht mehr falsch eingesteckt werden und lädt das Gerät auch sehr schnell auf. Leider ist der Standard noch nicht sehr weit verbreitet, weshalb es ratsam ist, dass mitgelieferte Netzteil stets dabei  zu haben. Will man andere USB-Geräte an das Pixel C anschließen, braucht man leider einen Aufsatz.

Display und Performance
Beim Display geht Google ebenfalls eigene Wege. Denn der Touchscreen bietet eine etwas ungewöhnliche Diagonale von 10,2 Zoll. Daran hat man sich aber schnell gewöhnt. Und außerdem beeindruckt das Display mit einer Auflösung von 2.560 x 1.800 Pixel (308 ppi). Diese sorgt für eine imposante Darstellungsqualität und für einen weiten Blickwinkel. Da macht nicht nur das Arbeiten und Lesen Freude, sondern auch die Betrachtung von Fotos oder Video sowie das Zocken von Games. Hier muss sich der IT-Riese vor der Konkurrenz nicht verstecken. Da ist es natürlich umso besser, dass dem Gerät auch die Performance keinen Strich durch die Rechnung macht. Die Antriebseinheit aus Nvidias Top-Prozessor Tegra X1 (vier Kerne, integrierter Grafik-Chip) und 3 GB RAM ist ein kongeniales Gespann, das selbst vor anspruchsvollen Aufgaben nicht kapituliert. Selbst als im Test mehrere Apps sowie Webseiten (fünf Tabs im Chrome-Browser) geöffnet waren und im Hintergrund ein Download lief, kam das Pixel C nicht ins Ruckeln. Zudem erwies sich Android 6.0 auch am Tablet als äußerst angenehmes Betriebssystem. Die vielen Funktionen, die logische Handhabung und intuitive Bedienung funktionieren genauso gut wie auf den Smartphones. Und auch die Auswahl an Apps lässt keinerlei Wünsche offen – egal für welche Kategorie man sich entscheidet.

>>>Nachlesen: Google-Tablet Pixel C ab sofort erhältlich

Tastatur und Akku
Wer nun glaubt, dass diese Performance den Akku schnell zur Neige bringt, hat die Rechnung ohne Google gemacht. Obwohl wir dem Gerät im Test wirklich nichts geschenkt haben, betrug die durchschnittliche Laufzeit rund 12 Stunden. Wer mit dem Tablet nur abends beim Fernsehen etwas surft, dem kann es durchaus passieren, dass er das Pixel C erst nach zwei Wochen wieder aufladen muss. Schaut man hingegen HD-Filme oder zockt anspruchsvolle Games kann die Batterie auch schon mal nach sechs Stunden leer sein. Alles in allem bietet das Tablet im Vergleich mit den Konkurrenten jedenfalls eine sehr lange Laufzeit. Und diese Laufzeit lässt sich noch einmal steigern. Und zwar dann, wenn man sich die mechanische Tastatur zulegt. Diese verfügt nämlich ebenfalls über einen Akku und gibt dessen Energie bei Bedarf ans Tablet weiter. Dies ist deshalb ziemlich beeindruckend, da die Verbindung zwischen den Geräten rein magnetisch erfolgt. Die Übertragung erfolgt induktiv. Mit 400 Gramm ist auch die Tastatur kein Leichtgewicht, doch das ist durchaus gewollt. Denn so hält und steht das Duo bombenfest. Der Nutzer  kann auch den Winkel des Displays frei variieren. Dennoch wird das Ganze auch so zu keiner wackeligen Angelegenheit. Das Schreiben von längeren Texten geht mit den mechanischen Tasten natürlich deutlich schneller von der Hand. Da die Tastatur mit ihrem Preis von 170 Euro jedoch kein Schnäppchen ist, sollte man sich vorher gut überlegen, wie häufig man sie tatsächlich nutzt. Für die Arbeit, beim Studium oder in der Schule ist sie aber sicherlich empfehlenswert.

>>>Nachlesen: Preissturz bei Nexus 5X und 6P

Wo Licht ist, gibt es auch Schatten
Bisher hat das Pixel C eine ziemlich weiße Weste behalten. Doch es gibt auch einige Kritikpunkte. So ist etwa der interne Speicher – wie beim iPad – nicht erweiterbar. Und die beiden angebotenen Versionen (32 oder 64 GB) bleiben bei der Speichergröße ziemlich überschaubar. Zwar sorgt beispielsweise ein Cloud-Speicher für Abhilfe, doch dieser ist auch nicht unbegrenzt kostenlos. Zudem haben viele Nutzer nach wie vor ein Problem damit, sensible Daten wie Fotos oder Dokumente in der Wolke – und damit auf meist ausländischen Servern – abzulegen. Da das Netzteil fix mit dem Kabel verbunden ist, ist auch der Datenaustausch mit einem normalen PC nur dann möglich, wenn man sich ein passendes Kabel oder eben einen Aufsatz kauft. Hier wäre es nett gewesen, zumindest ein Netzteil beizulegen, bei dem das Kabel abgenommen werden kann. Darüber hinaus ist es auch schade, dass Google keine LTE-Version anbietet.

>>>Nachlesen: So gut ist Android 6.0 "Marshmallow"

Fazit
Google hat mit seiner Eigenentwicklung bei den Tablets einen großen Sprung nach vorne gemacht. Das Pixel C überzeugt nicht nur optisch und qualitativ, sondern kann auch bei der Performance und beim Display mit den Konkurrenten locker mithalten. In einigen Punkten ist es ihnen sogar überlegen. Wenn da die wenigen, aber doch ärgerlichen Kritikpunkte nicht wären, könnte man wohl von einer Punktlandung sprechen. Mit Preisen von 500 (32 GB) bzw. 600 Euro (64 GB) ist es auch preislich im Segment der Top-Tablets angesiedelt. Ein Vorteil gegenüber anderen Android-Tablets ist, dass das Pixel C stets von Anfang an mit den neuesten Android-Updates und -Versionen versorgt wird.

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