KI-Upgrade
Neue Siri: Apple setzt auf Google Gemini
06.11.2025Apple und Google haben offenbar einen weitreichenden Vertrag geschlossen, bei dem Google das KI-Modell Gemini künftig in Apples Sprachassistent Siri einbringt.
Neben den rund 20 Milliarden US-Dollar (ca. 18,5 Milliarden Euro) für die Vorinstallation der Google-Suche, soll Apple laut Medienberichten etwa 1,2 Milliarden US-Dollar (ca. 1,1 Milliarden Euro) jährlich zahlen, damit Gemini Siri antreibt. Diese Vereinbarung gilt als ungewöhnlich, denn sie verbindet zwei der größten Rivalen der Tech-Branche in einer strategischen Partnerschaft.
Strategische Bedeutung für Apple
Der Schritt zeigt, dass Apple seine bisherigen KI-Entwicklungen offenbar nicht als ausreichend ansieht, um mit Google oder Microsoft mitzuhalten. Analyst Dan Ives von Wedbush Securities beschreibt Apples Situation als „eine Pause auf dem Rastplatz im KI-Rennen“. Die Vereinbarung mit Google sei eine schnelle Lösung, um aufzuholen. Ives äußert zudem Kritik: „Es wird intern wohl wenig passieren … kaum jemand erwartet, dass Apple allein große KI-Innovationen bringt.“
Auf der anderen Seite sieht Analyst Gene Munster von Deepwater Asset Management in der Kooperation einen cleveren Schachzug: Apple erhält Zugang zu einem der leistungsfähigsten KI-Modelle mit 1,2 Billionen Parametern und behält gleichzeitig die Einnahmen aus der Suchpartnerschaft mit Google, die sich auf rund 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr belaufen.
Auswirkungen auf den Markt
Die Vereinbarung sendet mehrere Signale:
- Apple anerkennt, dass Googles KI-Technologien derzeit führend sind.
- Google wird gleichzeitig Konkurrent und Dienstleister, was in der Tech-Branche selten ist.
- Das Zusammenspiel beider Firmen könnte den Markt für KI-Assistenten stark beeinflussen.
Nach Bekanntwerden des Deals stieg die Google-Aktie an US-Börsen um über zwei Prozent, an deutschen Börsen sogar um drei Prozent. Apples Aktie bewegte sich dagegen kaum.
Regulatorische Fragen
Die Kooperation wirft auch regulatorische Fragen auf. Google steht in den USA unter Beobachtung, und die enge Zusammenarbeit könnte Bedenken wegen Marktbeherrschung, Datenzugang und Plattformkontrolle hervorrufen. Besonders brisant ist, dass Gemini in Siri integriert wird – weit mehr als nur einzelne Google-Apps wie Maps.
Chancen und Risiken für Apple
Für Apple ist der Schritt zweigleisig: kurzfristig ein technisches Upgrade für Siri, langfristig eine Übergangslösung. Laut Medienberichten will Apple eigene KI-Modelle weiterentwickeln, um unabhängiger zu werden. Gleichzeitig zeigt der hohe Lizenzaufwand, wie teuer und bedeutend die Entwicklung großer Sprachmodelle inzwischen ist. Nutzer könnten künftig Verbesserungen bei Siri erleben, allerdings bleibt unklar, wie Apple Datenschutz und externe KI-Anforderungen kombiniert.