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So gut wird das neue Windows 10

21.01.2015

Software-Riese macht Windows endlich fit für die Zukunft.

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Microsoft hat am Mittwochabend (unserer Zeit) einen weiteren Ausblick auf Windows 10 gegeben (unseren Live-Ticker können Sie auf Seite 2 nachlesen). Dabei zeigte sich, dass es das Betriebssystem ernst meint und in Zukunft auf allen Geräten laufen wird. Neben dem PC wurde es also auch für Smartphones, Tablets und die Xbox One entwickelt. Mit Windows 10 will Microsoft also neues Kapitel in der Geschichte seines Betriebssystems aufschlagen. Die Nutzer sollen künftig ihre Geräte auch mit Sprache, Gesten und Stiften bedienen können. Anders als etwa Apple will Microsoft künftig nur noch eine einzige Plattform für alle Geräteklassen von PCs über Notebooks und Tablets bis hin zu Smartphones anbieten.

Allgemeine Neuerungen
Es gibt auch viele weitere praktische Neuerungen und Design-Änderungen bringen deutliche Vorteile bei der Bedienung. So können sich die User beispielsweise für eines von zwei Startmenüs entscheiden oder über das in der Taskleiste integrierte Suchfeld schnell und einfach Dateien, Fotos, etc. finden. Außerdem wurden die Einstellungen und die Systemsteuerung zusammengelegt und ein Schnellzugriff auf Programme via so genannte Quick-Action-Buttons integriert. Bei der mobilen Version hat Microsoft das Einstellungsmenü verändert. Dieses gleicht nun der PC-Version und ist deshalb deutlich übersichtlicher. Außerdem wurde die App-Ansicht verbessert. So werden etwa die Anwendungen, die zuletzt installiert wurden, in einer eigenen Liste angezeigt.

Sprachassistent
Eine der wichtigsten Neuerungen ist, dass Microsofts Siri-Konkurrent Cortana im neuen Betriebssystem Windows 10 eine prominente Rolle erhält. Microsoft-Manager Joe Belfiore demonstrierte, wie sich der Sprachassistent auch auf einem Personal-Computer mit Windows 10 als persönliche Assistenz einsetzen lässt. Cortana sei die bisher persönlichste Sprachassistenz, die es gibt, sagte Belfiore. Die Funktion greift auf verschiedene Programme sowie die Suchmaschine Bing zu und kann etwa das Wetter vorhersagen oder Tipps für die beste Route ins Büro geben. Am Smartphone und Tablet funktioniert er überall dort, wo eine Texteingabe möglich ist. So kann man beispielsweise schnell SMS oder E-Mails beantworten, ohne dabei auf der virtuellen Tastatur tippen zu müssen. Cortana soll sogar Übersetzung in Echtzeit ermöglichen. Eine ähnliche Funktion stellte zuletzt Google in seiner App vor. Während bei Google der Sprachassistent mit den Worten "OK Google" geweckt wird, startet das Microsoft-Pendant, wenn der Nutzer "Hey Cortana" sagt.

Universal Apps
Microsoft scheint das Thema mit dem plattformübergreifenden Betriebssystem sehr ernst zu nehmen. In Zukunft wird es nur noch ein Windows (10) für alle Geräte geben, die auf die Microsoft-Software vertrauen. Damit will Microsoft dem Problem entgegentreten, dass es heutzutage zu viele verschiedene Geräte gibt, die nicht richtig kompatibel sind. Mit den Universal Apps soll sich das ändern. Diese funktionieren auf allen Devices gleich. Damit hat diese lästige Fragmentierung auch für die Entwickler ein Ende, die nicht mehr für alle Geräte eigene Apps programmieren müssen. Der Entwickler muss eine Windows 10 App nur einmal entwickeln - diese funktioniert dann am PC, am Smartphone, am Tablet und auf der Xbox One!

Windows 10 Apps
Microsoft hat auch gleich eine Reihe von Beispielen gezeigt.  Mit Office Touch wird etwa die Bürosoftware Office (Excel, Word und Powerpoint) auf dem Windows-Smartphone in voller Funktionalität zur Verfügung gestellt. Nutzer können per Fingertipp zu einer optimierten Ansicht wechseln. So sollen die Programme auch auf den kleinen Displays einwandfrei zu handhaben sein. Wer die Dateien im Cloud-Dienst OneDrive ablegt, kann sie von überall aus bearbeiten, herunterladen oder ansehen. Egal mit welchem Windows 10 Gerät er gerade im Internet unterwegs ist. Auch das ist ein Verdienst der Universal Apps. Die Outlook App Vom E-Mail-Client Outlook wird es ebenfalls eine Universal App geben. Diese enthält auch alle gängigen Word-Funktionen. Praktisch: Wischt man nach links, löscht man eine Mail, beim Wisch nach rechts wird sei markiert. Das scheint toll zu funktionieren, man sollte aber nicht in die falsche Richtung wischen. Das funktioniert jetzt übrigens auch bei Outlook am PC - sofern man ein Gerät mit Touchdisplay nutzt. Microsoft hat auch eine neue Foto-App (für alle Geräte) entwickelt. Diese legt unter anderem Alben automatisch an - dabei berücksichtig sie neben Metadaten auch die abgebildeten Personen. Neben der Foto-App gibt es eine neue Musik-App, die sich an die Vorlieben des Nutzers anpasst. Cortana ist auch in der Karten-App integriert. So kann man per Spracheingabe Orte suchen, oder Navigationsziele eingeben.

Browser
Wie vermutet, gab es auch einen Blick auf den mit Spannung erwarteten neuen Browser, der unter dem Codenamen „Spartan“ entwickelt wurde. Der Nachfolger des Internet Explorers soll alle Ansprüche des modernen Internets erfüllen. Er verfügt über eine neue Engine, ein völlig neues Design und unterstützt zahlreiche neue Funktionen. Nutzer können auf Webseiten Notizen hinzufügen - mit den Fingern, der Maus oder der Tastatur. Dafür werden sie kurzzeitig "pausiert". Diese können nicht nur gespeichert sondern auch mit anderen Internet-Nutzern geteilt werden. Zudem verfügt Spartan (nicht der finale Name) über einen speziellen Lesemodus, der nur die Textinhalte von Webseiten in den Vordergrund hebt. Das dürfte vor allem am Smartphone ein großer Pluspunkt sein. Darüber hinaus kann der Browser auch PDF-Dateien anzeigen - eine Neuerung, die Adobe nicht sehr freuen wird. Cortana ist auch im Browser integriert. So können Nutzer per Spracheingabe nach Restaurants, Flügen oder ähnlichem Suchen. Spartan wird in der fertigen Windows 10 PC-Version von Anfang an mit dabei sein. Smartphone-Nutzer müssen auf den Browser noch etwas länger warten. Außerdem wird er auch in den Build-Versionen (kommen vor der finalen Variante) nicht enthalten sein.

Xbox / Gaming
Microsoft hat eine Xbox App für Windows 10 entwickelt. Von dieser sollen vor allem die 50 Millionen Xbox-Live-Nutzer profitieren. Die App bietet eine Übersicht über alle Spiele, Nachrichten und Freunde. Außerdem verfügt sie über einen Activity-Feed. So lassen sich eigene Gameplay-Videos ganz einfach teilen. Die Xbox App wird auf allen Windows 10 Geräten vorinstalliert sein. Mit Windows 10 können alle Xbox One Games auf den PC oder das Tablet gestreamt werden. Das funktioniert mit allen Spielen, die sich in der eigenen Bibliothek befinden.

Windows 10 unterstützt DirectX11 und DirectX12. Letzteres soll aus den Games aber deutlich mehr herausholen. Bei mobilen Games soll der neue Standard vor allem den Akku schonen. Das dürfte Smartphone- und Tablet-Zocker besonders freuen.

Hardware
Neben der Software hat Microsoft auch neue Geräte angekündigt, die auf Windows 10 setzen. Im Mittelpunkt stand dabei der Microsoft Surface Hub. Dabei handelt es sich um einen (riesigen) 84-Zoll-Bildschirm mit integriertem Computer. Dieser soll vor allem bei Teamarbeit in Firmen Vorteile bringen. Dieses digitale Whiteboard eignet sich unter anderem zum Brainstorming, da jeder mit einem Stylus seine Ideen per raufkritzeln kann. Und da das voll ausgestattete „Ungetüm“ (4K-Auflösungm, Bluetooth, WLAN, etc.) mit Windows 10 läuft, lassen sich alle bewährten Funktionen nutzen. Man kann Fenster hinzufügen, Apps öffnen, 3D-Modelle ansehen, sein eigenes Gerät damit verbinden und dessen Inhalte anzeigen oder dank integrierten Kameras sogar Skype-Anrufe starten.

Bei der Hardware gab es auch noch eine echte Überraschung. Denn Microsoft will auch beim Boom-Thema Virtuell Reality mitmischen. Dies soll mit dem System Windows Holographic gelingen. Zu diesem gehört die VR-Brille Microsoft HoloLens, die sich nicht nur zum Zocken sondern auch für die Arbeit eignen soll. Das Gerät befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Aber auch Oculus Rift hat seine VR-Brille noch immer nicht auf den Markt gebracht. HoloLens ist mit einigen Sensoren, einem Prozessor, Kopfhörern und einer Grafikeinheit ausgestattet. Damit muss sie bei der Benutzung an kein Gerät gekoppelt werden. Sie funktioniert völlig autark. In einem Video werden nun mögliche Anwendungsbereiche gezeigt. Neben dem Gaming stehen dabei Berufe wie Architekt, Konstrukteur oder Designer im Mittelpunkt. Ihnen soll die VR-Brille zahlreiche Vorteile bringen. Und nun wird Microsoft HoloLens doch noch auf der Bühne vorgeführt. Im Vergleich zur klobigen Oculus Rift sieht diese Brille sogar ganz passabel aus.

Kosten
Preise hat Microsoft noch nicht verraten. Nutzern von aktuellen Versionen können diese aber auch egal sein. Denn Microsoft wird Windows 10 als kostenloses Update für Windows 8.1, Windows Phone 8.1. und für Windows 7 (!) anbieten. Für Windows 7 Nutzer ist das Gratis-Update für einen Zeitraum eines Jahres (ab Veröffentlichung) begrenzt.

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