Nach Brustamputation

Alice Schwarzer kritisiert Angelina Jolie

19.05.2013

"Panik ist ein schlechter Ratgeber", so die Frauenrechtlerin.

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© TZ Österreich Hochmuth Georg/www.photopress.at
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Dieser Tage schockierte die US-amerikanische Schauspielerin Angelina Jolie mit ihrem Outing, sie habe sich beide Brüste aus Angst vor Brustkrebs amputieren lassen für weltweite Furore. Von vielen Seiten bekam der Hollywoodstar dafür Lob und Anerkennung verliehen. Doch auch Kritiker melden sich nun allmählich zu Wort. Eine von ihnen ist die Emanze Alice Schwarzer. Sie bekrittelt Jolies Entscheidung auf das Äußerste. Das geht aus einem Forumseintrag der Frauenrechtlerin auf der Homepage der Zeitschrift "Emma" hervor.

Jolie ist bewundernswerte Frau
"Angelina Jolie ist mutig. Kein Zweifel. Sie lebt bis heute relativ unangepasst. Sie engagiert sich in Film wie Leben für vergewaltigte Frauen im Krieg. Sie geht jetzt mit einer schockierenden, intimen Information an die Öffentlichkeit. Die 37-Jährige hat sich beide Brüste amputieren bzw. aushöhlen lassen. Grund: Angst vor Brustkrebs. Dazu hat Jolie verschärfte Gründe. Nicht nur ihre geliebte Mutter starb mit 56 an Brustkrebs, auch sie selbst trägt das Brustkrebsgen BRCA1 in sich. Laut Experten erhöht das das Risiko zu erkranken um 60 bis 90 Prozent. Doch lässt sich ein solches Problem mit dem Messer lösen? Kann ein Mensch Körperteile, die bedroht sein könnten, einfach abschneiden und bleibt dann gesund zurück? Gewiss nicht. Ein so entfremdetes, mechanisches Verhältnis zum eigenen Körper trägt dem komplexen Zusammenspiel eines Körpers inklusive der Rolle psychischer Einflüsse kaum Rechnung", schreibt Schwarzer da.

Angelina Jolie kein Vorbild
"Jolies Operation ist also weder mutig noch feige, sie ist eine Panikhandlung. Und Panik ist ein schlechter Ratgeber. Die Schauspielerin wäre besser beraten gewesen, ihren eigenen Körper maximal zu beobachten, sich alle sechs Monate untersuchen zu lassen – und umgehend zu handeln, sobald erste Anzeichen für eine Erkrankung auftreten. Ein Vorbild sollte Angelina Jolie in dem Punkt also nicht sein", resümiert die Frauenrechtlerin schlussendlich. Zu dem Thema kann man nun stehen wie man will. Eines hat Jolie auf jeden Fall damit erreicht und zwar, die Gesellschaft wieder für das Thema Brustkrebs und dessen Prävention zu sensibilisieren.

VIDEO TOP-GEKLICKT: Angelina Jolie lässt sich Brüste amputieren

© Reuters

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