Arzt wollte Beweise vernichten

Jackson: Bodyguard packt aus

30.09.2011


Der Prozess gegen den Leibarzt von Michael Jackson wird immer dramatischer.

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Der Kronzeuge der Anklage, Bodyguard Alberto Alvarez, belastete am dritten Tag im Jackson-Todesprozess Dr. Conrad Murray schwer. Der Hauptvorwurf: Der Kardiologe hätte sich eher um die Beseitigung von Beweismitteln als um die Rettung des sterbenden Popstars gekümmert.

Das Protokoll der dramatischen Momente am 25. Juni 2009 kurz nach Mittag in Jacksons Luxusvilla in Holmby Hills (LA): Jackson liegt nach dem Herzstillstand durch eine Überdosis des Narkosemittels Propofol reglos im Bett, Murray ist panisch. Der zu Hilfe geeilte Alvarez stürmt in das Zimmer. Er sieht Murray, wie er mit einer Hand Jacksons Herz massiert.

Erschütternd: Die Kinder Prince-Michael (14) und Paris (13) sind bereits da, sehen ihren sterbenden Vater, dessen Mund geöffnet, der Kopf verdreht, die Augen ein Schlitz. Paris schreit: „Daddy!“ Murray ruft: „Lasst sie ihren Vater so nicht sehen!“ Der Wächter führt sie aus dem Raum, flüstert: „Alles wird o. k. …“

Zeuge: Murray wollte, dass die Spritzen verschwinden
Dann belegt Alvarez Murrays Vertuschungsversuche: „Ich sah einen durchsichtigen Plastikschlauch, der zu einem Infusionsbeutel führte“, sagt er: „Er kam aus Mr. Jacksons Bein.“ Murray hätte „die Infusionsnadel einfach rausgerissen“.

Im Beutel, bestätigt der Kronzeuge, war eine milchige Substanz. Als die Anklage ihm eine Propofol-Flasche zeigt und fragt, ob es so eine Flüssigkeit war, sagt Alvarez: „Ja, Sir! Er ergriff eine Handvoll an Ampullen und wollte, dass ich sie in eine Einkaufstasche stecke.“ Auch der Infusionsbeutel sollte in den Sack. Warum er sich gefügt hätte? „Ich dachte, wir fahren ins Spital.“

Erst nach dem Wegpacken ließ Murray über den 911-Notruf die Rettung holen. Schockierend auch die Unfähigkeit des Arztes: Er gab zu, dass er die Mund-zu-Mund-Beatmung „zum ersten Mal in seinem Leben“ durchführte.

Jacksons Köchin Kai Chase beschrieb dazu die schiere Panik, mit der Murray auf Jacksons Herzstillstand reagierte: „Er kam in die Küche gerannt“, sagte sie aus, hätte geschrien: „Hol Hilfe! Hol Security! Hol Prince!“

Kinder wollen als Zeugen aussagen

Sie haben den Tod ihres Vaters hautnah miterlebt und wollen nun gegen jenen Mann aussagen, der ihrer Meinung nach den King of Pop auf dem Gewissen hat: Geht es nach den Kindern von Michael Jackson, Prince (14), Paris (13) und Blanket (10), wollen zumindest die beiden Älteren im Gericht über jene Nacht sprechen, in der der 50-Jährige starb.

Auch wenn ihre Großmutter Katherine Jackson, bei der die Kinder derzeit wohnen, nichts davon hält, weiß RadarOnline.com: „Sie wollen unbedingt ihren Standpunkt darlegen und der Jury erzählen, was sie am Todestag ihres Vaters gesehen haben.“ Ob es allerdings so weit kommen wird, ist derzeit noch völlig offen. Denn die Anwälte der Familie werden Prince und Paris wohl nur dann in den Zeugenstand rufen, wenn das Verfahren gegen Jackos Leibarzt Conrad Murray ins Wanken gerät. Und danach sieht es derzeit ganz und gar nicht aus.

Sollte Murray weiter auf seiner Theorie beharren (Jacko hat sich selbst eine Überdosis Propofol gesetzt), könnten Jackos Kinder allerdings doch noch einmal ins Spiel kommen. „Sie möchten nicht, dass das Ansehen ihres Vaters durch den Dreck gezogen wird und helfen, Murray zu verurteilen“, erklärt ein Freund der Familie.

H. Bauernebel

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