Prozess gegen Leibarzt

Jackson: Wollte Murray Beweise vernichten?

29.09.2011

Bodyguard verriet Details der Todesnacht - Arzt schwer belastet.

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© Reuters
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Im Prozess gegen Michael Jacksons Leibarzt Conrad Murray sind weitere makabre Details zur Todesnacht des King of Pop bekanntgeworden. Nach Angaben von Jacksons Sicherheitschef Faheem Muhammad mussten die Kinder des King of Pop miterleben, wie Murray ihren offensichtlich toten Vater wiederzubeleben versuchte. Zudem soll Murray versucht haben, kompromittierendes Material verschwinden zu lassen.

Bodyguard beschreibt Todesszene
Jackson-Bodyguard Alberto Alvarez beschrieb die Todesszene: Als er den Raum betrat, sah er Murray mit der linken Hand auf Jacksos Herz drücken. Laut Alvarez lag der Popstar bei seiner Ankunft im Zimmer mit gespreizten Armen auf dem Bett, die Handflächen zeigten zur Decke. Augen und Mund seien geöffnet gewesen.

Alvarez drehte sich um, erblickte Paris: Sie schrie: "Daddy!" In diesem Moment war Jacksons Gesicht in ihre Richtung gedreht. Murray schrie: "Lasst sie ihren Vater so nicht sehen!" Alvarez schob die Kinder nach draußen.

Alvarez bemerkte einen Katheder, der den Urin einfing: Standard bei Betäubungen. Murray war offenbar bereits mehr mit der Beseitigung von Beweisen beschäftigt: Er drückte Alvarez ein paar Phiolen in die Hand, sagte: "Steck die in einen Sack!"

Jacksons persönlicher Assistent Williams erzählte, wie er von dem sichtlich gestressten Murray angerufen wurde. Dieser habe ihn gebeten, unverzüglich zum Anwesen des Stars zu kommen, Jackson habe eine "schlechte Reaktion" gezeigt. Als er dort eintraf, sei bereits die Krankentrage nach unten gebracht worden, sagte Williams.

Merkwürdiges Gespräch
Nachdem Jackson für tot erklärt worden sei, habe er ein "merkwürdiges" Gespräch mit Murray geführt, erinnerte sich der Assistent. "Er sagte, es befinde sich eine Creme in Michaels Zimmer (...) und er wolle nicht, dass die Welt davon erfahre". Murray habe ihn dann gebeten, ihn zum Haus zurückzufahren, um diese zu holen. Er habe dies abgelehnt.

Williams berieht sich mit Faheem Muhammad und die beiden Männer entschieden, Murray nicht mehr in Jacksons Haus zu lassen, berichtet TMZ.com.

Laut Sicherheitschef Muhammad konsultierte der King of Pop regelmäßig auch einen Hautarzt wegen seiner Hautprobleme. Nach der Rückkehr habe er oftmals langsam und undeutlich gesprochen.

Zum Auftakt des zweiten Prozesstags hatte Konzertveranstalter Paul Gongaware berichtet, wie er Murray auf ausdrückliche Bitte Jacksons als Betreuer während der geplanten Comeback-Tour "This is it" eingestellt habe. Der Mediziner habe zunächst einen mit fünf Millionen Dollar (3,7 Millionen Euro) dotierten Jahresvertrag gefordert, das sei aber abgelehnt worden. Schließlich habe er Murray ein Monatsgehalt von 150.000 Dollar angeboten, sagte Gongaware, der Co-Chef der Eventfirma AEG Live ist. Die für den Gehaltsvertrag zuständige Anwältin Kathy Jorrie sagte aus, der Arzt habe ihr wiederholt versichert, dass "Jackson völlig gesund, in ausgezeichneter Verfassung" sei.

"Fahrlässige Tötung"
Murray muss sich in dem Prozess wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Dem Arzt wird vorgeworfen, Jackson eine Überdosis des Betäubungsmittels Propofol gegeben und ihn dann vernachlässigt zu haben. Murrays Anwälte argumentieren, der unter Schlafstörungen leidende Sänger habe sich selbst einen tödlichen Cocktail aus Propofol und dem Beruhigungsmittel Lorazepam verabreicht. Murray drohen bei einem Schuldspruch bis zu vier Jahre Haft.

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