Festnahme in L.A.

Mordverdacht: Hier wird Rob Reiners (†78) Sohn verhaftet

16.12.2025

Rob Reiners (†78) Sohn steht unter Mordverdacht: Auf einem Polizei-Foto ist die Festnahme Nick Reiners (32) zu sehen – bewaffnete Ermittler drücken ihn dabei zu Boden. Für den 32-Jährigen klickten an einer U-Bahn-Station im Stadtteil Exposition Park in Los Angeles die Handschellen.

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Los Angeles. Der US-Regisseur Rob Reiner, unter anderem bekannt durch den Filmklassiker "Harry und Sally", sowie seine Frau sind laut Polizei offenbar Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Ihr Sohn Nick steht unter Mordverdacht. Der Polizeichef von Los Angeles, Jim McDonnell, sagte am Montag, der 32-Jährige sei unter dem Verdacht festgenommen worden, seine Eltern getötet zu haben. "Ihm wird Mord vorgeworfen." Die Leichen des Paares seien mit Stichwunden im Wohnhaus gefunden worden.

Nick Reiner sei am Sonntagabend festgenommen worden, knapp sechs Stunden nachdem die Polizei das ermordete Paar in dem Haus im Stadtteil Brentwood entdeckt hatte. Der Fall sollte am heutigen Dienstag der Staatsanwaltschaft übergeben werden. Weitere Informationen - etwa zu einem möglichen Motiv - gab es seitens der Ermittler zunächst nicht.

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Die Nachricht löste große Bestürzung aus, unter anderem der ehemalige US-Präsident Barack Obama und der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom würdigten Reiners Verdienste. Die Angehörigen des Paares sagten gegenüber dem Branchenblatt "Variety", sie seien "erschüttert von dem plötzlichen Verlust". Sie baten darum, ihr Privatleben "in dieser unglaublich schwierigen Zeit" zu respektieren.

Vom Schauspieler zum Regisseur

Reiner war in den 1970er-Jahren durch seine Rolle in der populären Sitcom "All in the Family" zunächst als Schauspieler bekannt geworden. 1984 veröffentlichte er mit der Doku-Parodie "This Is Spinal Tap" seinen ersten Film als Regisseur. Weltbekannt wurde Reiner in den folgenden Jahren durch den Abenteuerfilm "Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers" sowie die Romantik-Komödie "Harry und Sally", bis heute ein Hollywood-Klassiker.

Reiner war auch für sein politisches Engagement bekannt. Bei Präsidentschaftswahlen unterstützte er die demokratischen Kandidaten John Kerry, Al Gore und Hillary Clinton. Er befürwortete die LGBTQ-Community im Kampf um Gleichberechtigung bei der Ehe sowie die Gründung der Organisation First 5, die Programme für die Entwicklung von Kindern mit Einnahmen aus der Tabak-Besteuerung finanziert.

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Vierfacher Vater

Reiner war 78 Jahre alt. Zum Alter seiner Frau Michele, die als Fotografin gearbeitet hatte, gab es unterschiedliche Angaben von 65 bis 70 Jahren. Das seit 1989 verheiratete Paar hatte drei gemeinsame Kinder: Jake, Nick, und Romy. Zudem hatte der Regisseur die Tochter seiner ersten Ehefrau Penny Marshall adoptiert.

Sohn Nick sprach über Drogensucht

Der Sohn Nick hatte in der Vergangenheit immer wieder öffentlich über seinen Kampf mit einer Drogensucht gesprochen. Er sei als Teenager viele Male auf Entzug gewesen und habe häufig als Obdachloser auf der Straße gelebt, sagte er 2016 der Zeitschrift "People". Im Jahr zuvor hatte Rob Reiner mit "Being Charlie" einen Film über die schwierige Beziehung eines 18 Jahre alten drogenabhängigen Protagonisten namens Charlie und dessen Vater gedreht. An dem Drehbuch arbeitete Sohn Nick mit. Die Arbeit an dem Film sei wie eine gemeinsame Therapie gewesen, sagte der Regisseur damals der Zeitschrift "The New Yorker".

Nick Reiner soll zuletzt in einem Gästehaus auf dem Grundstück seiner Eltern gelebt haben, berichtete die "Los Angeles Times" unter Berufung auf Freunde der Familie. Am Samstagabend seien sie zu dritt bei einer Feier im Haus des US-Komikers Conan O"Brien gewesen. Dabei habe sich der Sohn auffällig benommen und es sei zu einem Streit mit seinem Vater gekommen, hieß es in mehreren Medienberichten.

Trump sorgt für Entrüstung

US-Präsident Donald Trump sorgte unterdessen mit einem Kommentar zum Tod Reiners und seiner Ehefrau Michele für Irritationen und Entrüstung. Reiner sei Berichten zufolge gestorben, weil er Wut ausgelöst habe mit seiner Aufregung über den US-Präsidenten, schrieb Trump bei seinem Online-Sprachrohr Truth Social. "Er war bekannt dafür, dass er die Menschen verrückt gemacht hat mit seiner rasenden Besessenheit mit Präsident Donald J. Trump."

Die Äußerung erntete Kritik von vielen Seiten - auch aus den eigenen Parteireihen. "Egal wie man zu Rob Reiner stand, das ist ein unangebrachter und respektloser Diskurs über einen Mann, der gerade brutal ermordet wurde", schrieb der republikanische US-Kongressabgeordnete Thomas Massie bei der Online-Plattform X. Die ebenfalls republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene kommentierte: "Das ist eine Familientragödie, es geht nicht um Politik oder politische Feinde."

Blumen auf dem Walk of Fame

Reiner war 1999 auf Hollywoods Walk of Fame mit einer Sternenplakette verewigt worden. Sein Stern wurde am Montag mit Blumen geschmückt.

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