Politthriller

Clooney und die Polit-Intrigen

20.12.2011

Der Hollywood-Star über seinen neuen Film „The Ides of March“.

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© Tobis
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„Eigentlich wollte ich diesen Film schon vor zwei Jahren drehen“, sagt George Clooney über seinen Politthriller The Ides of March. „Aber damals war die Stimmung in Amerika so euphorisch, weil Barack Obama Präsident wurde. Also musste ich warten, bis die Leute wieder zynisch werden. Das ist jetzt der Fall.“

In seiner vierten Arbeit als Regisseur (The Ides of March startet morgen in Österreich) spielt Clooney einen charismatischen Politiker, der Chancen hat, Präsident zu werden. Doch der Filmuntertitel Tage des Verrats deutet es schon an: Vom Kandidaten an abwärts haben die meisten Spieler in diesem Match ein paar Leichen im Keller versteckt. Der junge Pressesprecher Stephen Myers (Ryan Gosling) lernt auf die harte Tour, dass man mit Idealismus in der Welt der Machtgier und der Intrigen zum Verlierer wird.

Keine Lust 
auf ein Mandat
George Clooney, bekanntermaßen ein sehr politischer Kopf, hat keinerlei Lust, selbst in die Politik einzusteigen. „Schauen Sie ins Weiße Haus“, sagte er in einem Pressegespräch zu ÖSTERREICH. „Da sitzt mit Barack Obama ein Mann, der smarter und klüger ist als die meisten anderen. Und selbst er hat es ­verdammt schwer, als Präsident etwas zu bewegen. Wer würde sich freiwillig so einen Job antun? Ich jedenfalls nicht!“

Verführung
Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman, der einen Wahlkampf-Manager spielt, spricht über Lust und Last im Spiel um die Macht: „Das Ambiente der Politik ist verführerisch. Meine Filmfigur liebt die Wahrheit, ist aber immer dazu bereit, sich den gerade aktuellen Strömungen zu unterwerfen.“

Auch Golden-Globe-Gewinner Paul Giamatti – auf der Leinwand der Gegenspieler von Seymour Hoffman – findet, Politik sei „wie ein erotisches Spiel“.

Regie
Megastar George Clooney allerdings erklärt die Erotik lieber zu seiner Privatsache und zieht die Filmarbeit der Politik vor. „Es ist ein Genuss, Regisseur zu sein. Man fühlt sich verdammt kreativ und hat es obendrein sehr leicht, wenn man von so vielen Talenten wie in diesem Film umgeben ist.“

Sein Fazit: „Ides of March ist ein Film über die Moral. Heiligt der Zweck alle Mittel? Lohnt es sich, für ein bestimmtes Ziel seine Seele zu verkaufen? Darum geht es mir.“

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