Interview

Orlando Bloom: Knallhart in "Zulu"

06.05.2014

Bloom legt sein Schönlingsimage beiseite und zeigt sich als Polizist in Südafrika.

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© Getty Images
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Schauspieler Orlando Bloom präsentiert sich neuerdings als draufgängerischer Action-Held. In seinem Thriller "Zulu", der ab Freitag in Österreich zu sehen ist, gerät Bloom als rücksichtsloser Polizist an der Seite von Oscar-Gewinner Forest Whitaker in einen blutigen Kampf im südafrikanischen Drogenmilieu. Es ist der bisher brutalste, aber auch politischste Film des 37-Jährigen.

Er sucht die Herausforderung
Frage: In "Zulu" spielen Sie Ihre bisher düsterste Rolle. Ist der Film ein Wendepunkt in Ihrer Karriere?
Antwort: Ich würde mich freuen, wenn es so kommt. Einen echten Macho zu spielen war fantastisch. Das Leben als Polizist in Südafrika ist brutal: Meine Figur Brian Epkeen trinkt, nimmt Drogen und tut alles, was es kostet, um die tägliche Gewalt zu überstehen. Mir hat es großen Spaß gemacht, diese andere Seite des Lebens zu entdecken. Ich will mehr dieser skrupellosen, körperbetonten Rollen.

Frage: Sie gelten eher als Frauenschwarm denn als Macho. Was stört Sie daran?
Antwort: Nichts, ich laufe vor nichts weg. Aber ich will mich als Schauspieler erweitern, Neues probieren. Ich will besser werden - dafür muss ich mich strecken.

Frage: "Zulu" ist auch Ihr politischster Film, es geht um die Gewalt, die die Apartheid in Südafrika hinterlassen hat. Werden weitere politische Rollen folgen?
Antwort: Ich war gerade erst in Syrien und Jordanien, gemeinsam mit Unicef. Da wurde ich gefragt, ob ich nicht einen Film über die Situation dort machen könnte. Ich habe Familien gesehen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden und jetzt in Zelten in der Wüste leben - das ist verrückt. Aber es gibt so viele menschliche Katastrophen, die eine Stimme brauchen. Wenn es um Filme geht, muss man schauen, wie man gleichzeitig unterhält und eine Botschaft übermittelt. "Zulu" schafft beides.

Frage: Vor Kurzem gaben Sie in "Romeo und Julia" ihre Bühnenpremiere am Broadway, als nächstes sind Sie in "Digging for fire" von Improvisationsmeister Joe Swanberg zu sehen: Suchen Sie das unmittelbare Schauspiel?
Antwort: Absolut! "Digging for fire" ist verrückt, ein komplett improvisierter Film. Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse. Aber es war toll, ans Set zu kommen und nicht zu wissen, was ich an dem Tag spielen würde. Das sind genau die Herausforderungen, die ich im Moment suche: Ich will mich fühlen, als ob ich von einem Abhang stürze.

Orlando Bloom wurde mit zwei epochalen Kino-Mehrteilern bekannt - "Herr der Ringe" und "Fluch der Karibik". Zu Südafrika hat er eine persönliche Verbindung: Der Mann seiner Mutter, Harry Bloom, von dem er lange Zeit auch dachte, er wäre sein leiblicher Vater, engagierte sich in den 60er Jahren als Schriftsteller gegen die rassistische Apartheid-Ideologie des Landes.

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