"The Impossible"

Tsunami-Drama mit Naomi Watts

30.01.2013


Effekthascherische Inszenierung eines kleinen Familienwunders.

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Subtilität ist offensichtlich nicht die Stärke des spanischen Regisseurs Juan Antonio Bayona. Und dass er nach seinem Horrordebüt "Das Waisenhaus" (2007) das Genre gewechselt hat, dürfte ihm auch nicht aufgefallen sein. Sein zweiter Film "The Impossible" (ab Freitag im Kino) schildert den realen Horror einer westlichen Familie inmitten der Tsunami-Katastrophe von 2004 in Thailand - und ist dabei so manipulativ und effekthascherisch geraten, dass man vor Ärger fast den vergossenen Tränen hinterher weint.

Hier der Trailer zum Film

Starbesetztes Drama
Das Drama mit Naomi Watts und Ewan McGregor in den Hauptrollen, die als britisches Paar mit ihren drei Söhnen im Urlaubsressort unvermittelt von einer riesigen Flutwelle überrollt und dabei getrennt werden, ist allein von der Wucht der Ereignisse schon so stark, dass einen das Leinwandgeschehen ähnlich schnell mitreißt wie die Wassermassen die gesamte Region. Binnen kürzester Zeit ist alles zerstört, liegen tote Menschen und Tiere im Schlamm, bietet sich ein Bild des Grauens, das schlimmer ist als jeder Horrorfilm.

Nachstellung annehmend realistisch
Doch Bayona, dem mit seinem Team die Rekonstruktion der Flutwelle ausnehmend realistisch gelang, ist die Kraft dieser Bilder nicht genug. Im Text vor dem Film wird man auf den "tödlichsten Tsunami überhaupt" vorbereitet, und der Verweis darauf, dass "The Impossible" auf der wahren Geschichte einer spanischen Familie beruht, bleibt extra lange eingeblendet. Dazu wird mit aufgeblasener Spannungs- und Pathosmusik gearbeitet und auf blutige Effekte sowie Übertreibungen bei schicksalhaften Begebnissen gesetzt.

Packendes Drama
Wer trotz dieser Ärgernisse im Kino sitzen bleibt, erlebt ein packendes und immer wieder emotional zugespitztes Drama mit einer hervorragenden Naomi Watts, die für die Verkörperung eines unbändigen Lebenswillens trotz schwerster Verletzungen auch für den Oscar nominiert ist. Während sie sich mit dem ältesten Sohn durchschlägt, macht sich McGregor, der die jüngeren beiden Söhnen gefunden hat, auf die hoffnungslos scheinende und schließlich aber tatsächlich erfolgreiche Suche nach seiner Frau durch die überforderten Krankenhäuser des Landes. Ein kleines Happy End mitten in der Katastrophe.

 (Von Daniel Ebner/APA)

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