"Plötzlich Gigolo"

Woody Allen als Zuhälter

31.10.2014

Woody Allen spielt im Werk von John Turturro unter fremder Regie.

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© Getty Images/ AFP
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Wenn es Woody Allen zu langweilig wird, jedes Jahr "nur" einen Film als Regisseur zu drehen, stellt er sich selten, aber doch vor die Kamera eines anderen Filmemachers. Für "Plötzlich Gigolo", das neueste Werk von Indiestar John Turturro ("Barton Fink"), lässt sich der Altmeister nach zehn Jahren wieder einmal von fremden Regiehänden führen - als 77-jähriger Zuhälter.

VIDEO: Der Trailer zum Film

Zuhälter und Gigolo
Betrachtet man die schieren Zutaten, wundert es einen nicht, dass Allen sich für den Film seines Freundes begeistern konnte, tragen diese doch allesamt die klare Handschrift des sarkastischen Porträtisten der jüdischen Oberschicht New Yorks:
Da Buchhändler Murray (Allen) seinen Laden zusperren muss, wird er hellhörig, als ihm seine Dermatologin (Sharon Stone) erzählt, dass sie mit ihrer Lebensgefährtin (Sofia Vergara) auf der Suche nach einem Mann für eine Menage a trois ist.
Er empfiehlt kurzerhand seinen Freund Fioravante (Turturro), einen allein stehenden Floristen. Der schüchterne Neo-Callboy verdient seine 1.000 Dollar redlich und teilt sie mit Murray. Angesichts der guten Erfahrung werden die beiden ein Team: Während der stoische Fioravante zum Gigolo mit Arbeitsnamen Virgil mutiert, nennt sich Murray als sein Zuhälter Dan Bongo. Die Damenwelt im Big Apple ist euphorisiert, die Preise steigen und alles scheint prächtig zu laufen. Die jüdische Gemeinde ist allerdings weniger begeistert von dem Treiben.

Langatmig
Skurrile Hysterie, Jazzklänge, liebevolle jüdische Klischees und natürlich New York atmen dabei zwar den Geist von Woody Allen. An die besten Werke des Stadtneurotikers reicht Turturros Komödie, für die er auch das Drehbuch beisteuerte, jedoch nicht heran. Dafür trägt die grundsätzlich charmante Grundidee des reiferen Männerduos als Liebesdienstleister dann doch nicht weit genug, was zu Längen führt. Für eine schrullige Kinoreise nach Manhattan und das gute Gefühl, dass ja letztlich doch die inneren Werte zählen, reicht "Plötzlich Gigolo" aber alle mal.

Ab 7. November im Kino

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