Stammzellen

Lindermuth: Wurzeln schlagen müssen

12.04.2025

In diesem Roman werden Menschen zu Bäumen.

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© Walter Pobaschnig
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Dass sich AutorInnen (darunter T.C. Boyle oder Olga Flor) mit dem Klimawandel beschäftigen, ist nicht ganz neu, aber unvermeidbar und sehr wichtig.
 

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Hier werden wir zu Bäumen

Dreh. Autorin Alina Lindermuth, eine in Wien lebende, weit gereiste Kärntnerin, hat sich für ihren dritten Roman einen ganz eigenartig einnehmenden Dreh einfallen lassen.
In Stammzellen werden manche (zumeist ältere) Menschen aus unerfindlichen Gründen recht plötzlich zu Bäumen, es passiert eine sogenannte Dendrose, die in letzter Konsequenz bedeutet, dass sie in die Erde eingepflanzt werden müssen.
 

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Was diese Metamorphose auslöst und ob eher ExpertInnen aus Medizin oder Botanik zuständig sind, ist unklar. In dieser Welt arbeitet Ärztin Ronja mit den Betroffenen und Angehörigen. Ronja verliebt sich in den Sprachwissenschaftler Elio, dessen Familie dem Dendrosenphänomen - woher es kommt, wie es u behandelt wird - skeptisch gegenübersteht. Dann bekommen sie ein Kind und das ändert schließlich alles.

Themen

Stammzellen liest sich freilich auch als Allegorie auf Corona, aber eben nicht nur. Diese Fiktion ist eine gelungene Mischung aus den Themen Pandemie, Umweltkatastrophe und Liebesgeschichte. Dass diese Elemente hier derart stimmig ineinandergreifen, ist dem klugen Aufbau der Geschichte geschuldet und einzelnen fiktiven Details, die aus dem Leben entnommen scheinen. Lindermuth beweist hier Gespür. Großer Tipp für alle, die gerne Romane lesen und sich an besonderen Szenarien erfreuen.   

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