Verdi-Festspiele

Netrebko und Domingo mit neuen Alben

08.08.2013

Bei den Salzburger Festspielen präsentierten Opernstars ihre neuen Verdi-Platten.

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© Deutsche Grammophon/Sony Classical
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Wenn die Welt heuer den 200. Geburtstag von Operntitan Giuseppe Verdi feiert, stehen mit Placido Domingo und Anna Netrebko zwei der renommiertesten Sänger seiner Werke nicht hintan: So hat die 41-jährige Russin für ihre neue CD bekannte und eher unbekannte Arien des Komponisten zusammengetragen und für die Deutsche Grammophon unter dem prosaischen Titel "Verdi" eingespielt. Am Mittwoch hat Netrebko die CD im Rahmen der Salzburger Festspiele offiziell präsentiert. Und auch Domingo kommt mit einer neuen Aufnahme auf den Markt. Der Titel: "Verdi".

Donna Anna verzaubert mit Verdi

Der Ort der Präsentation der Netrebko-CD ist klug gewählt, ist der Aufstieg der Sängerin doch eng mit Verdi und den Festspielen verknüpft. So feierte sie ihren endgültigen Durchbruch 2005 als Violetta an der Seite von Rolando Villazon in der legendären "Traviata" an der Salzach. "Salzburg ist ein kleines Universum für sich, jeder Musiker träumt davon, Teil dieser Welt zu sein. Hier passieren wunderbare Dinge. Aber jedes Jahr, wenn ich hierherkomme um zu arbeiten, frage ich mich vor allem, warum ich mir das antue anstatt Ferien zu machen."

Netrebko fixer Bestandteil der Festspiele
Das dürfte dann doch eher kokett gemeint sein, immerhin plant Netrebko auch für die folgenden Jahre eine Reihe von Auftritten bei den Festspielen, und zwar sowohl im Konzert als auch in der Oper. "Was genau auf dem Spielplan steht, das zu sagen ist mir nicht erlaubt", so Netrebko, die auf die "Journalisten-Spekulation", es könnte sich um Verdis "Il Trovatore" handeln, nicht heftig dementierte. Für das berühmte "Miserere" aus dem "Trovatore" auf der aktuellen CD hat sich die Diva übrigens Langzeitpartner Rolando Villazon an die Seite geholt.

Opernstars beeindruckten mit "Giovanni d'Arco"   

Bei den heurigen Festspielen ist Netrebko immerhin mit einer konzertanten Oper vertreten. An der Seite von Domingo sang Netrebko die Titelrolle im wenig populären Verdi-Frühwerk "Giovanni d'Arco" in der Felsenreitschule. "Es ist ein wunderbar kurzes, kompaktes Stück mit vielen mitreißenden Melodien", so die in New York lebende, russische Sopranistin mit österreichischem Pass. Zwei kurze Arien aus "Giovanna d'Arco" finden sich auch auf der CD "Verdi", wobei die Hauptwerke wie "Trovatore" und nicht zuletzt "Macbeth" den Hauptteil der Stücke bildet, die Netrebko mit dem Orchestra Teatro Regio Torino unter Gianandrea Noseda eingespielt hat.

Von Mozart zu Verdi
Nicht zuletzt an der berühmten Wahnsinnsarie der Lady Macbeth, "Una macchia e qui tuttora", lässt sich wunderbar der Wandel in der Stimme Netrebkos seit ihrer Anfangsphase ablesen. Der schleichende Fachwechsel zeichnet sich mittlerweile überdeutlich ab. Netrebko klingt süffiger, fülliger und besitzt zugleich weiterhin ihr markantes Timbre. "Ja, von Mozart habe ich mich weg entwickelt, obwohl ich seine Musik besonders liebe. Zuletzt habe ich zweieinhalb Wochen lang gearbeitet, damit meine Stimme so klingt wie vor zehn Jahren. Es hat funktioniert, aber ich frage mich, wozu. Nein, ich habe meinen Weg gewählt, und ich muss sagen, dass Mozart von vielen Sängern mittlerweile einfach besser gesungen wird."

Domingo auf Verdis Spuren
Ihr heuriger "Giovanna d'Arco"-Partner Placido Domingo ist ebenfalls mit Verdi groß geworden, im mehrfachen Wortsinne. Und ebenso wie seine russische Kollegin bringt der Tenor passend zum Salzburger Auftritt seine neue CD auf den Markt - die passenderweise den gleichen Titel trägt: "Verdi" (Sony Classical). Dabei hat sich der 72-Jährige erstmals den Baritonpartien des Italieners im Studio genähert. Auf der Bühne singt Domingo ja schon länger auch Baritonregister, eine Einspielung der Verdi'schen Baritonarien lag bis dato jedoch noch nicht vor, wobei ihm das Orchestra de la Comunitat Valenciana unter Pablo Heras-Casado zur Seite steht.

Spanischer Tenor mit Strahlkraft  
Nun sind die für den spanischen Startenor immer noch etwas ungewohnten Klangfarben in der Tiefe also auch im heimischen Wohnzimmer zu hören. Ungeachtet aller typischen Strahlkraft lässt sich doch eine gewissen Anstrengung nicht verbergen. Domingo hat sich immerhin die neuen Charaktere der großen Verdi-Opern erarbeitet - von "Macbeth" bis zum "Rigoletto", von "Un ballo in maschera" bis zu "Simon Boccanegra". Einen Unterschied der beiden "Verdi"-CDs bleibt allerdings definitiv: "Giovanna d'Arco" sucht der geneigte Hörer bei Domingo vergebens.

 

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