Festwochen

Anna Netrebkos "Heimspiel" in Wien

07.05.2012

Auftakt der Wiener Festwochen mit Superstar Anna Netrebko.

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Die russische Primadonna Anna Netrebko, seit zehn Jahren ein Popstar der Klassikbranche, gab am Sonntag einen russischen Liederabend. Souverän und eigenwillig begleitet wurde sie von Daniel Barenboim am Klavier, was ein paar kleine Intonationsungenauigkeiten und ein paar Uneinigkeiten im Tempo bedeutete. Auf dem Programm standen, wie schon vor drei Jahren bei den Salzburger Festspielen, Rimski-Korsakow und Tschaikowsky, wobei Rimski-Korsakows elegische Lieder nie das hohe Niveau von Tschaikowskys dramatischen Miniaturen erreichen.

Outfit
Mit dauergewelltem, an die 1950er-Jahre erinnerndem Kurzhaarschnitt und wenig vorteilhafter grüner Robe im ersten Teil, nach der Pause dann wunderschön in einem zartrosa, mit Rüschen besetzten Miederkleid, machte Netrebko einmal mehr klar, dass ihr samtiger, durch eine minimal gutturale Färbung abgedunkelter Sopran, der für heikle Koloraturen nicht beweglich genug ist, geradezu ideal für die schwermütige slawische Romantik ist. Dazu kommt, dass ihre im Italienischen oder Französischen irritierende Wortundeutlichkeit naturgemäß in ihrer Muttersprache Russisch nicht gegeben ist und dass ihre oft perfektionistisch glatte Interpretation in ihrem ureigenen Repertoire einer persönlichen, leidenschaftlichen Anteilnahme weicht.

Jubel
Als Zugaben erklangen Dvořáks Als die alte Mutter sowie zwei Lieder von Richard Strauss: Morgen! und Cäcilie, textlich unverständlich, aber trotzdem wunderschön. – Jubel.

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