Kitsch und Exotik

"Bharati"-Bollywoodshow in Österreich

29.11.2007

Am 9. Dezember kommt die indische Super-Show nach Wiener Neustadt.

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© www.bharati.de
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Der junge Mann Siddharta hat keine Chance. Kaum kehrt der Ingenieur aus Amerika in seine Heimat Indien zurück, verzaubert ihn schon eine glutäugige Schönheit: Bharati heißt die Angebetete und ist die Heldin des gleichnamigen Tanzspektakels, das am Mittwochabend bei seiner Deutschlandpremiere in Hamburg das Publikum begeisterte.

Bollywood-Romantik
Die rasante Show voller Bollywood-Romantik und prächtiger Kostüme zog die Besucher in der Color Line Arena sofort in ihren Bann. Ein witzig-ironischer Erzähler begleitete die Gäste auf die Reise in eine fremde, sinnliche Welt. "Ein Fest der Farbe und der Liebe", kündigte er an - und versprach nicht zu viel.

Kitsch und Exotik
"Bharati" spielt mit den Reizen des Exotischen und umgeht die Kitsch-Gefahr mit einem Augenzwinkern: Siddharta kommt nach Indien, um am Ganges eine Kläranlage zu bauen. Die berauschende Wirkung der indischen Farben und Frauen hatte er bei einem solch schmutzigen Projekt wohl nicht berücksichtigt. Sprichwörtlich eingewickelt wird er von den Mädchen mit ihren nackten Füßen und schwingenden Hüften. Mit langen bunten Bändern nehmen sie den jungen Mann gefangen und lassen ihn nicht mehr los. "Diese Farben kannst du nicht mehr abwaschen", orakelt der Erzähler. Im Hintergrund illustrieren indische Muster in psychedelischen Farben die rauschhafte Wirkung dieses Erdteils.

Traschige Pop-Kultur
Die Rolle des Bösen in dem getanzten Märchen kommt dem Stiefvater zu, der als traditionsbewusster Mann aus einer der unteren Kasten schon einen anderen Bräutigam für seine Tochter vorgesehen hat. Er will die Romanze zwischen alter indischer Kultur und Moderne unbedingt verhindern. Doch die Vermischung von Altem und Neuem ist nicht mehr aufzuhalten, musikalisch schon gar nicht: 15 Musiker begleiten das fulminante hundertköpfige Tanzensemble auf traditionellen Instrumenten und schaffen gemeinsam mit den Sängern Songs zwischen überlieferten indischen Klängen und trashiger Pop-Kultur.

Happy End
Wie entfesselt bewegen sich die Tänzer in ihren atemberaubenden Gewändern, und alle buhlen um Bharati. Siddhartas Widersacher üben sich in Kampfkunst mit goldenen Schwertern und kühnen Luftsprüngen, der Held selber muss seine Angebetete nur ansehen. Bei dieser Macht der Liebe lenkt auch der böse Stiefvater endlich ein. Am Ende gibt es eine märchenhafte Hochzeit, und Siddharta zeigt, dass er ein richtiger Inder ist und noch besser tanzen kann als all die anderen. Das Publikum hält es bei diesem Traum in Rot und Orange kaum auf den Stühlen, wippende Füße und Szenenapplaus von teils indisch gewandeten Gästen begleiten die ganze Show. "Bharati" hat sie alle eingewickelt.

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