Am 9. Dezember kommt die indische Super-Show nach Wiener Neustadt.
Der junge Mann Siddharta hat keine Chance. Kaum kehrt der Ingenieur aus Amerika in seine Heimat Indien zurück, verzaubert ihn schon eine glutäugige Schönheit: Bharati heißt die Angebetete und ist die Heldin des gleichnamigen Tanzspektakels, das am Mittwochabend bei seiner Deutschlandpremiere in Hamburg das Publikum begeisterte.
Bollywood-Romantik
Die rasante Show voller Bollywood-Romantik
und prächtiger Kostüme zog die Besucher in der Color Line Arena sofort in
ihren Bann. Ein witzig-ironischer Erzähler begleitete die Gäste auf die
Reise in eine fremde, sinnliche Welt. "Ein Fest der Farbe und der Liebe",
kündigte er an - und versprach nicht zu viel.
Kitsch und Exotik
"Bharati" spielt mit den Reizen des
Exotischen und umgeht die Kitsch-Gefahr mit einem Augenzwinkern: Siddharta
kommt nach Indien, um am Ganges eine Kläranlage zu bauen. Die berauschende
Wirkung der indischen Farben und Frauen hatte er bei einem solch schmutzigen
Projekt wohl nicht berücksichtigt. Sprichwörtlich eingewickelt wird er von
den Mädchen mit ihren nackten Füßen und schwingenden Hüften. Mit langen
bunten Bändern nehmen sie den jungen Mann gefangen und lassen ihn nicht mehr
los. "Diese Farben kannst du nicht mehr abwaschen", orakelt der
Erzähler. Im Hintergrund illustrieren indische Muster in psychedelischen
Farben die rauschhafte Wirkung dieses Erdteils.
Traschige Pop-Kultur
Die Rolle des Bösen in dem getanzten
Märchen kommt dem Stiefvater zu, der als traditionsbewusster Mann aus einer
der unteren Kasten schon einen anderen Bräutigam für seine Tochter
vorgesehen hat. Er will die Romanze zwischen alter indischer Kultur und
Moderne unbedingt verhindern. Doch die Vermischung von Altem und Neuem ist
nicht mehr aufzuhalten, musikalisch schon gar nicht: 15 Musiker begleiten
das fulminante hundertköpfige Tanzensemble auf traditionellen Instrumenten
und schaffen gemeinsam mit den Sängern Songs zwischen überlieferten
indischen Klängen und trashiger Pop-Kultur.
Happy End
Wie entfesselt bewegen sich die Tänzer in ihren
atemberaubenden Gewändern, und alle buhlen um Bharati. Siddhartas
Widersacher üben sich in Kampfkunst mit goldenen Schwertern und kühnen
Luftsprüngen, der Held selber muss seine Angebetete nur ansehen. Bei dieser
Macht der Liebe lenkt auch der böse Stiefvater endlich ein. Am Ende gibt es
eine märchenhafte Hochzeit, und Siddharta zeigt, dass er ein richtiger Inder
ist und noch besser tanzen kann als all die anderen. Das Publikum hält es
bei diesem Traum in Rot und Orange kaum auf den Stühlen, wippende Füße und
Szenenapplaus von teils indisch gewandeten Gästen begleiten die ganze Show. "Bharati"
hat sie alle eingewickelt.